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Grenzübergreifende Zusammenarbeit der Nationalparks sichert Fortbestand der Kahnfahrt Obere Schleuse – Helikoptereinsatz zum Abtransport von Schadholz

 

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Foto: Hanspeter Mayr
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther und der tschechische Vize-Umweltminister Tomáš Tesař kamen eigens nach Hinterhermsdorf, um die Wichtigkeit des Erhalts der Kahnfahrt Obere Schleuse zu betonen: Der notwendige „Heli-Logging“-Einsatz sei nur dank grenzüberschreitender Finanzierung und des Engagements aller Akteure möglich geworden. Vor dem Hubschrauber von links nach rechts: Pilot Koopmann, Ulf Zimmermann (Leiter Nationalpark Sächsische Schweiz), Sachsens Umweltminister Wolfram Günther, tschechischer Vize-Umweltminister Tomáš Tesař, Pavel Benda (Leiter Nationalpark Böhmische Schweiz). Ganz rechts: Utz Hempfling (Landesforstpräsident und Geschäftsführer von Sachsenforst).

Eine Presseinformation des Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft

20.01.2022: Seit dieser Woche laufen die aufwändigen Holztransportarbeiten aus der Kirnitzschklamm per Helikopter. Dabei werden rund 300 durch Borkenkäferbefall geschädigte und gefällte Fichten beseitigt. Die Arbeiten schließen an die bereits im Herbst 2021 durchgeführten Maßnahmen auf tschechischer Seite an und sichern den Betrieb der Kahnfahrt Obere Schleuse. Die Kirnitzsch ist in diesem Teil des Nationalparks Grenzfluss zur Tschechischen Republik.

Gemeinsam mit dem tschechischen Vize-Umweltminister Tomáš Tesař informierte sich Sachsens Umweltminister Wolfram Günther am Donnerstag (20.1.) in Hinterhermsdorf über den Helikoptereinsatz.

Günther: „Die Obere Schleuse ist mitsamt der Kahnfahrt ein Highlight des Naturtourismus im Nationalpark Sächsische Schweiz. Würden die geschädigten Bäume an den steilen Hängen der Kirnitzschklamm nicht beseitigt, wären sie eine Gefahr für die Besucherinnen und Besucher der Klamm und für die Kahnfahrt. Die Kahnfahrt hätte sonst auf unbestimmte Zeit eingestellt werden müssen. Daher war mir so wichtig, hier zu einer für alle Beteiligten guten Lösung zu kommen. Der tschechischen Regierung, den Nationalparkverwaltungen auf beiden Seiten der Grenze sowie der Stadt Sebnitz danke ich für die Unterstützung. Wegen der schnellen und vertrauensvollen Zusammenarbeit konnte und kann die Zeit bis zum Frühjahr und zur Brutsaison genutzt werden, um die Bäume abzutransportieren.“

Günther hatte sich bereits anlässlich seines Besuchs in Prag im Oktober vergangenen Jahres und eines Gesprächs mit dem damaligen tschechischen Umweltminister für eine grenzüberschreitende Lösung eingesetzt.

Bereits im November hatte die tschechische Schutzgebietsverwaltung 100 absturzgefährdete Bäume per Hubschrauber aus den tschechischen Steilhangbereichen ausgeflogen. Auf deutscher Seite müssen rund 300 Stämme geborgen werden, damit sie nicht auf den Wanderweg und die Kahnfahrt Obere Schleuse stürzen. Der Hochwasserschutz ist ebenso ein Grund für den aufwendigen Einsatz. Anderenfalls würden die Stämme ins Flussbett fallen, bei Hochwasser für Verklausungen sorgen oder flussabwärts getrieben werden.

Zu einem späteren Zeitpunkt wären die teilweise mächtigen Fichtenstämme zu morsch für den sicheren Transport per Helikopter. Die Arbeiten müssen zudem außerhalb der Brut- und Aufzuchtzeit und somit im Winterhalbjahr stattfinden.

Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf tschechischer Seite auf rund 83.000 Euro. Die Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz übernahm davon 10.000 Euro, die Stadt Sebnitz als Betreiberin der Kahnfahrt rund 73.000 Euro. Hierfür erhält sie in den kommenden Jahren einen Nachlass des Staatsbetriebes Sachsenforst bei den Pachtgebühren für die Kahnfahrt. Bei den Kosten für die Holzbergung im sächsischen Nationalparkteil geht die Verwaltung von weiteren 150.000 Euro aus.

Beim eingesetzten Hubschrauber handelt es sich um einen AS 350 B3, auch „Eichhörnchen“ genannt. Ein wichtiges Einsatzgebiet der AS 350 B3 ist der so genannte „Lastenflug“. Bei optimalen Bedingungen trägt dieses Modell bis zu 1.400 kg Außenlast. Mit ihm wird die Großzahl aller Hubschrauberkran-Einsätze in Deutschland realisiert.

Alle anderen technischen Mittel wie beispielsweise ein Seilkran waren aufgrund der fehlenden Erschließung der Kirnitzschklamm in den vergangenen Jahren bereits ausgereizt worden. Auch Handtransport oder das Flößen mit dem Kahn ist aufgrund der Dimensionen der Stämme entweder zu aufwändig oder zu langwierig.