Gelungene grenzüberschreitende Verkehrssicherung im Bereich der Oberen Schleuse
01.06.2021: Gemeinsame Pressemitteilung der Stadtverwaltung Sebnitz und der Nationalparkverwaltungen Böhmische und Sächsische Schweiz
30 äußerst gefährliche, abgestorbene Bäume standen auf der „Fäll-Liste“ einer tschechischen Spezialfirma. Die Fichten wuchsen auf der tschechischen Seite der Kirnitzschklamm im Bereich der Oberen Schleuse und waren akut vom Borkenkäfer befallen. Diese riesigen, bis zu 200 Jahre alten Nadelbäume hätten den Ausflüglern an der Oberen Schleuse gefährlich werden können und ein Betrieben der Kahnfahrt wäre unter diesen Voraussetzungen für die Stadt Sebnitz nicht möglich gewesen.
Im zeitigen Frühjahr begannen deshalb die Absprachen zwischen dem Sebnitzer Tourismusbetrieb, der sächsischen Nationalparkverwaltung, die bereits im vergangenen Jahr etliche Bäume an den Steilhängen auf der deutschen Seite hatte fällen müssen und deren Kollegen vom Nationalpark Böhmische Schweiz.
Schnell war man sich einig, dass die Gefahr in der von Touristen stark frequentierten Schlucht bis zum Saisonbeginn gebannt werden müsse und ein Betreiben der Kahnfahrt in der Kernzone des Nationalparkes für alle Beteiligten das Ziel sein soll.
Der Leiter des Nationalparks Böhmische Schweiz Ing. Pavel Benda, Ph.D.: „Diese zusätzlichen Arbeiten waren für uns und die beauftragten tschechischen Spezialfirmen eine große Herausforderung. Wir sind froh, dass diese ohne Verletzungen nun abgeschlossen werden konnten und die Kahnfahrt bald starten kann. Sie ist auch für tschechische Besucher ein attraktives Naturerlebnis.“
Der Leiter des Nationalparks Sächsische Schweiz Ulf Zimmermann ist froh, dass das Naturerlebnis der Kahnfahrten bald starten kann: „Unsere regelmäßigen Kontrollen sowie die umfangreichen komplizierten Fällarbeiten im vergangenen Jahr in den Steilhängen der Kirnitzschklamm haben sich gelohnt.“
Diese unbürokratische Herangehensweise machte den Weg vor gut vier Wochen frei für den Beginn der schwierigen Verkehrssicherungsmaßnahmen. Das unwegsame und felsige Gelände verlangte den erfahrenen Forstarbeitern einiges ab. Waren die Baumriesen dann gefällt, landeten sie entweder in gefährlicher Schräglage am Hang oder bahnten sich ihren Weg bis ins Flussbett der Kirnitzsch.
Dort hatte die Sebnitzer Tourismus- und Dienstleistungsgesellschaft ihren „Bodentrupp“ stationiert, der sich den mächtigen Stämmen annahm. Sogar ein bereits ausrangierter Kahn der letzten Generation wurde wieder aktiviert, um als „Baustellen-Boot“ zu fungieren.
Mit jedem Tag werden die Wege für die Kahnfahrer und ihre Bauhof-Kollegen von der Bootsstation bis fast hinunter zur Staumauer länger. Und es kommt ein bisschen Nostalgie auf: „Je nachdem wie schwer die Stämme sind und wie der Wind uns antreibt kann das Flößen einer Fuhre schon eine Stunde Zeit in Anspruch nehmen“ erklärt Kahnfahrer Renee Thomas. „Vier bis fünf Fuhren schaffen wir an einem Tag mit zwei Kähnen, danach wird gesägt und abtransportiert.“
In mühevoller Handarbeit wurden die Borkenkäfer-Bäume teilweise im Wasser, teilweise an Land zerteilt und in kleinen Mengen abtransportiert. Zu Spitzenzeiten waren 11 Männer mit Minibagger, Radlader und Multicar im Einsatz, um dem sperrigen Holz Herr zu werden.
Heute, vier Wochen nach dem Beginn der Arbeiten sind noch etwa fünf Bäume von ehemals 37 übrig, die es zu bergen gilt. Dann kommt das große Aufräumen und ganz bald folgen hoffentlich die Touristen und Ausflügler.
Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle den beiden Nationalparkverwaltungen, die sich trotz berchtigter naturschutzrelevanter Aspekte für die dringend notwendigen Arbeiten eingesetzt haben und auf unbürokratische Weise die Abstimmungen ermöglicht haben.
Großer Respekt gilt den Kahnfahrern und allen ihren Unterstützern von der TDS mbH für das besondere und nicht berufsalltägliche Engagement. Die Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse ist seit 2015 Partner des Nationalparks.