Nationalpark- und Forstverwaltung repariert die Staueinrichtung am Kochemoor
23.04.2024: Der Wasserhaushalt im Kochemoor in der Nähe von Markersbach in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz konnte unter Regie der Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst und dank der Unterstützung des Vereins der „Freunde des Nationalparks Sächsische Schweiz“ wieder stabilisiert werden. Nach dem Winter hat eine Wasserbaufirma aus Dresden die von 1994 stammende Staueinrichtung aus Holz (den „Mönch“) durch eine Vorrichtung aus Beton ersetzt. Damit ist der erforderliche hohe Wasserstand in einem der wenigen Moore im Elbsandsteingebirge wieder langfristig gesichert und gleichzeitig werden Schäden am Damm verhindert.
Über mehrere Jahr hatte der engagierte Waldeigentümer Falk Endler den hölzernen Mönch immer wieder so reparieren können, dass der Wasserhaushalt des Moores auf dem richtigen Stand blieb. Mit seiner Zustimmung organisierte die Nationalpark- und Forstverwaltung die Stabilisierung der Staueinrichtung als wichtige Arten- und Biotopschutzmaßnahme, damit ein längeres Trockenfallen des Torfkörpers verhindert werden kann. Sobald der Torfkörper nicht mehr unter Wasser liegt, beginnen sich die Torfbestandteile zu zersetzen. Das hätte nicht nur das Moor als Lebensraum für Spezialisten unter den Pflanzen und Insekten beeinträchtigt, sondern auch erhebliche Mengen von CO2 freigesetzt. Moore können im Vergleich zu ihrer Pflanzenmasse mehr CO2 speichern als Wälder. Außerdem dienen sie als Puffer bei Hochwasserereignissen.
„Die Bedeutung des Kochemoors im Elbsandsteingebirge kann nicht überschätzt werden“, meint Artenschutzexperte Ronny Goldberg von der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz vom Sachsenforst. Er unterstreicht: „Moore sind ökologisch bedeutsame und stark gefährdete Lebensräume. Sie entstanden über mehrere Jahrtausende durch das Wachstum der Torfmoose. Damit sind sie wichtige Kohlenstoff-Speicher. Sie können wie ein Schwamm große Mengen Wasser zurückhalten. Dadurch bewirken sie als Puffer einen ausgeglichenen Wasserabfluss und beugen so der Entstehung von Hochwässern vor. Das Kochemoor ist ein besonderer Lebensraum in der Sächsischen Schweiz und beispielsweise der letzte Wuchsort der seltenen Moosbeere. Darüber hinaus wurden hier bisher 18 Libellenarten nachgewiesen. Darunter die seltene Arktische Smaragdlibelle.“
Hintergrund
Das Kochemoor – auch als Kachemoor bekannt – liegt im Forstrevier Gohrisch der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz und im westlichen Teil der Nationalparkregion Sächsische Schweiz. Im Jahr 1979 wurde es durch den damaligen Rat des Kreises Pirna als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt. Seit 2011 ist das Kochemoor außerdem Teil eines Gebietes, das gemäß Fauna-Flora-Habitatrichtlinie europarechtlich geschützt ist. Es befindet sich in Privateigentum. Naturschutzfachlich betreut die Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz von Sachsenforst das Kleinod.
Viele auf Wassersättigung und Nährstoffarmut spezialisierte seltene Sumpf- und Moorpflanzen in der Sächsischen Schweiz kommen im Kochemoor vor. Es ist einer der letzten Wuchsorte in unserer Region beispielsweise für Sumpf-Blutauge (eins von zwei Vorkommen), Rundblättriger Sonnentau (eins von drei Vorkommen), Schmalblättriges und Scheiden-Wollgras. Unter den bisher 18 nachgewiesenen Libellenarten in dem Moor sind Seltenheiten wie Große und Kleine Moosjungfer, Torf-Mosaikjungfer und Speer-Azurjungfer.
Aufgaben des Vereins der „Freunde des Nationalparks Sächsische Schweiz“ – Projekte 2024
Aufgrund der großen Spendenbereitschaft unterstützt der Verein der Freunde des Nationalparks Sächsische Schweiz 2024 viele Projekte in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz. Neben der Sanierung des Kochemoors gehören auch die Verbesserung des Brandschutzes oder der Wegeinfrastruktur zu den Prioritäten. Aktuell hat der Verein beispielsweise Sanierungsarbeiten am Panoramaweg in Sebnitz sowie am Caspar-David-Friedrich-Weg in Krippen unterstützt. Weiterhin gehören Projekte der Kinder-Umweltbildung oder der Landschaftspflege regelmäßig zu den Förderprojekten.
Mehr Informationen unter: https://shorturl.at/dlCGO
Spenden über: IBAN: DE77 8505 0300 3100 0611 00; Kreditinstitut: Ostsächsische SK Dresden