Eröffnung WegzurWildnis

Umweltminister Günther zeigt auf neuem Erlebnisweg die natürliche Dynamik und Selbstheilungskräfte der Natur im Nationalpark

Foto: Marko Förster
Umweltminister Wolfram Günther eröffnet den „Weg zur Wildnis“ im Nationalpark zusammen mit Brit Jakob-Hahnewald, die 1. Beigeordnete des Landratsamtes Sächsische Schweiz, Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack und Nationalparkleiter Ulf Zimmermann.

09.11.2022: Am heutigen Mittwoch eröffnet der Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft Wolfram Günther mit vielen Gästen aus der Region den neuen Naturerlebnispfad „Weg zur Wildnis“, der auf einer ehemaligen Borkenkäferfläche im Nationalpark Sächsische Schweiz die erstaunliche Waldentwicklung erlebnisreich aufbereitet.

Besonders überraschend wird für viele Besucher die Vielfalt und Geschwindigkeit sein, mit der sich nach nur 15 Jahren nach dem früheren reinen Fichtenforst unterschiedliche Baumarten wie z.B. Buche, Eiche und Birke von alleine angesiedelt haben. Stellenweise sind diese bereits zu 10 Meter hohen Bäumen emporgewachsen.

Der 250 Meter lange Pfad wurde am Reitsteig installiert, der den Großen Winterberg mit den Schrammsteinen verbindet. Der viel begangene Weg liegt in unmittelbarer Nähe von einem der fünf Brandherde, die im August im Nationalpark brannten. Umweltminister Günther war es deshalb besonders wichtig, den Feuerwehren und Einsatzkräften auch an dieser Stelle für Ihren Einsatz zu danken. Hier am Brandherd „Frienstein“ war es in erster Linie die Freiwillige Feuerwehr Stolpen, die ein Übergreifen des Feuers auf die andere Seite des Reitsteigs und somit in den Bereich des Erlebnisweges verhindert hat.

„Der Weg zur Wildnis zeigt direkt erlebbar die Selbstheilungskräfte der Natur, des Waldes. Hier, auf einer früheren Borkenkäferfläche wächst der Wald der Zukunft, mit verschiedenen Baumarten und angepasst an die Lebensbedingungen des Standorts. Im Nationalpark werden sich sowohl Borkenkäferflächen als auch die aktuellen Brandflächen in einen starken Mischwald verwandeln – und das ohne menschliches Zutun. Der Naturerlebnispfad ist zugleich ein Stück ganz besondere Infrastruktur für nachhaltigen Tourismus. Diese Selbstheilung der Natur an einem Ort ganz plastisch erleben zu können, wird für die Besucherinnen und Besucher des Nationalparks und die in der Region lebenden Menschen einen Ort von hoher Anziehungskraft schaffen.“

Nationalparkleiter Ulf Zimmermann schließt sich dem Dank an und ergänzt: „Natur Natur sein lassen – das Credo aller Nationalparke in Deutschland – klingt im ersten Moment einfach, ist in der Praxis aber durchaus herausfordernd. Es gilt permanent die Balance zwischen schützen und nützen zu finden. Dafür braucht es ein gemeinsames Verständnis. Auf diesem Weg werden die unterschiedlichen Facetten und kleinen Wunder einer ungestörten Entwicklung der Natur auf ansprechende Art und Weise dargestellt und erlebbar gemacht und hilft uns allen, die Prozesse der Natur besser zu verstehen. Wir haben diese Entwicklung hier im Nationalpark dokumentiert und können nun zeigen, wie regenerationsfähig die Natur und insbesondere der Wald ist – ganz ohne weiteren Eingriff des Menschen. Das ist ein hoffnungsvolles Bild, dass es so nur in Nationalparks gibt und dass uns allen Mut machen kann, wenn wir vor abgestorbenen oder abgebrannten Waldflächen stehen.“

Joachim Thalmann war 32 Jahre als Nationalparkrevierleiter für diesen Wald verantwortlich. Er machte dieses Experiment möglich, als er vor 15 Jahren einen winterlichen Windwurf im Fichtenwald nicht aufräumen ließ und damit die Borkenkäferentwicklung hier dosiert zuließ. Leicht gefallen ist ihm das nicht, wie er heute einräumt: „Aber wenn ich jetzt sehe, was für eine vielfältige Entwicklung hier eingesetzt hat, bin ich froh, dass wir das damals zugelassen haben und ich bin zuversichtlich, dass es auf den inzwischen vielen anderen Borkenkäferflächen zu einer vergleichbaren Entwicklung kommt.“

Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung laden Anwohner und Gäste des Nationalparks am Sonntag, den 13.11. zur Vorstellung des „Weg zur Wildnis“ ein und werden dort von 11 bis 14:30 Uhr für Erläuterungen zur verfügen stehen.

Der neue Erlebnisweg ist Teil von verschiedenen Erlebnisangeboten des Nationalparks Sächsische Schweiz, wie z.B. auch das Walderlebnisgelände „Waldhusche“ in Hinterhermsdorf. Weitere Angebote unter www.nationalpark-saechsische-schweiz.de.