Bad Schandau – Kirnitzschtal – Lichtenhainer Wasserfall und zurück
Wo kann man schon mit dem klassischen Stadt-Verkehrsmittel mitten in einen Nationalpark fahren? Seit 1898 befördert die meterspurige Kirnitzschtalbahn Ausflügler und Wanderer ins Kirnitzschtal. So erhält man auch bei Regenwetter einen „trockenen“ Einblick in den Nationalpark.
Die Bahn hat schon einiges erlebt: Hochwasser, Felsstürze, Feuer… doch seit 1898 fährt sie mit mehr oder weniger langen Zwangspausen genüsslich durch das Kirnitzschtal. Der Kurpark in Bad Schandau ist der Startpunkt der rund 8 km langen Strecke.
Der Einstieg in die traditionsreichen Waggons ist leider nicht überall barrierefrei. Doch seit Mai 2017 sind die Bahnsteige an den Endhaltestellen „Bad Schandau Kurpark“ und „Lichtenhainer Wasserfall“ behindertengerecht erhöht. Für die Überwindung des verbleibenden Abstandes zu den Fahrzeugen stehen zwei mobile Rampen zur Verfügung.
Die Wagen an sich bieten Platz, um einen Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen zu transportieren. Doch gerade an den Wochenenden kann es eng werden. Daher bittet die RVSOE um eine vorherige Anmeldung unter 03501 –7111-930 oder badschandau@rvsoe.de.
Nach Fahrtbeginn wird das Stadtgebiet von Bad Schandau passiert. Anschließend schlängelt sich die Straßenbahn das Kirnitzschtal hinauf, vorbei an alten Mühlen bis zur Endstation am Lichtenhainer Wasserfall. Während der Fahrt bieten sich immer wieder Einblicke in die Felsenwelt der Sächsischen Schweiz.
Die kleine Zwangspause, bis die nächste Bahn wieder Richtung Bad Schandau fährt, lässt sich gut am Lichtenhainer Wasserfall verbringen. Neben dem Gasthaus wird alle halbe Stunde die künstliche Stauanlage gezogen und es ergießt sich der berühmte Wasserfall. Dieser ist mit etwas Unterstützung auch mit dem Rollstuhl zugänglich.
Wer seinen Ausflug nicht nur auf die Straßenbahnfahrt beschränken möchte, hat von hier aus auch den idealen Ausgangspunkt zur barrierefreien Wanderung zum Kuhstall.
Wer bei seiner Fahrt durch das Tal genau hinschaut, entdeckt mit etwas Glück einen Biber oder eines seiner Kunstwerke. Im Kirnitzschtal ist das Nagetier seit kurzem wieder zu Hause. Nachdem die Tiere durch die starke Verbauung der Flüsse und aufgrund ihres begehrten Pelzes in der Sächsischen Schweiz als ausgestorben galten, kann man sie in den letzten Jahren wieder häufiger antreffen. Am liebsten frisst Europas größter Nager krautige Pflanzen, Gräser sowie Triebe und Blätter von Weichholzbäumen, wie Weiden oder Pappeln. Bei uns wohnt er in Erdbauten. Auch im Winter sind Biber aktiv, hierfür werden Reserven in und um ihren Bau angelegt.