Die imposanten Felsformationen der Sächsischen Schweiz stellen einen artenreichen Lebensraum dar / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung
Sandsteinfelsen prägen die Landschaft der Sächsischen Schweiz wie kaum ein anderer Lebensraum. Seit jeher haben sie die Menschen in ihren Bann gezogen. Die Felsreviere der Sächsichen Schweiz stellen einen in Deutschland einmaligen Lebensraum dar. Sie bilden naturgemäß das oberste Landschaftsstockwerk und befinden sich in einer Höhenlage von 320 – 500 m ü NN. Besonders exponierte Felsbereiche sind stark zerklüftet und bilden Hörner, Riffe, Plateaus und Türme. Ein charakeristisches Merkmal dieses Lebensraumes sind besonders dünne bzw. flache Bodenauflagen, verbunden mit minimaler Bodenfeuchte. Die Bodentemperaturen können im Hochsommer über 60 °C erreichen. Deshalb bildet dieser Lebensraum die natürliche Waldgrenze. Die Pflanzenwelt auf den Felswänden hat meistens den Charakter von Beerstrauchheiden oder auch von Felsheiden. Die Artenausstattung ähnelt der von Relikt-Kiefernwäldern. An den schattigen Nordkanten der Felsriffe können sickerfeuchte Rohhumus-Torfauflagen vorkommen, die darauf zurückzuführen sind, dass dort Tonschichten Nässe stauen.
Foto: Archiv Nationalparkverwaltung
Auf diesen besonderen Standorten finden sich floristische Besonderheiten: etwa die boreal-ozeanische Krähenbeere oder der boreal-kontinentale Sumpfporst. Als Baumart tritt hier auch die Moorbirke auf. Die hohen Felswände sind Nistgebiet für einige charakteristische Vogelarten. So besiedelt der Wanderfalke mit einer der größten mitteleuropäischen Populationen die Sandsteinwände. Aber auch Turmfalke, Kolkrabe, Dohle, Hausrotschwanz und Mauersegler nutzen die Felsen zum Brüten. Seit jeher ist die einsame Felsenwildnis auch Brutgebiet des Uhus. Die Felsspalten werden als Quartiere von verschiedenen Fledermausarten, wie Abendsegler und Zwergfledermaus, genutzt. Eng an diese Felshabitate ist auch das Vorkommen des Gartenschläfers gebunden, der aber seit einigen Jahren als verschollen gilt.
