Freischneiden der Wege im Nationalpark wird vorbereitet – Broschüre zu Wanderzielen außerhalb der besonderen Gefahrenbereiche der Sächsischen Schweiz erscheint
14.05.2021: Die Nationalparkverwaltung hält Wanderwege wo immer möglich offen/ vorbeugende Verkehrssicherungsmaßnahmen sind entlang von 34 km Wanderwegen realisiert/ die Nationalparkverwaltung steht mit allen Akteuren im engen Austausch.
„Wir werden trotz des fortschreitenden Zerfalls der früheren Fichtenwälder weiterhin das Wegenetz im Nationalpark mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln so weit wie möglich offen halten“ erläutert der Leiter der Nationalparkverwaltung Ulf Zimmermann die aktuellen Maßnahmen. Das Wegekonzept hat Bestand. „So haben wir beispielsweise noch vor dem Feiertag am Roßsteig, einem wichtigen Abschnitt des Malerwegs, zum wiederholten Mal umgebrochene Bäume beseitigt, um die Begehbarkeit wieder herzustellen.“
Mit Hilfe von Forstmaschinen konnten noch vor Beginn der Brut- und Aufzuchtperiode im Nationalpark 34 km Rettungs- und Wanderwege im hinteren Teil der Sächsischen Schweiz freigeschnitten und vorsorglich gesichert werden. Nach der Brut- und Aufzuchtzeit, werden diese Arbeiten fortgesetzt. Aufgrund dieser Bemühungen sind alle Bergbauden im Nationalpark weiterhin gut erreichbar. Abhängig von der Coronalage haben einige von ihnen an schönen Wochenenden ihren Imbissbetrieb geöffnet.
Seit Beginn der eigentlichen Naturkatastrophe in 2018 arbeitet die Nationalparkverwaltung in der Bewältigung nach klaren Prioritäten. Öffentliche Straßen, Gebäude, Besucherschwerpunkte im Nationalpark und Rettungswege werden zuerst freigeschnitten. Dabei sind teilweise extrem aufwändige Maßnahmen und Spezialtechnik erforderlich, um die öffentliche Erreichbarkeit der Sächsischen Schweiz zu sichern. Der rasche Befallsfortschritt durch den Borkenkäfer und der schnelle Zerfall des Totholzes ist in einzelnen Abschnitten überraschend. Gleichzeitig wurden und werden Bäume, die über Wege gefallen sind, zur Seite geräumt. Dies betrifft vor allem den Malerweg und wichtige Zugänge in beliebte Wanderregionen. Gelände und Arbeitssicherheit setzen aber teilweise Grenzen für den Einsatz von Mensch und Maschine. „Zwar schneiden wir laufend Wege frei, doch brechen auch immer wieder Bäume nach.“ so Zimmermann
Gemeinsam mit den Akteuren der AG Wege haben wir uns auf ein stufiges Vorgehen verständigt. Die vom SBB vorgeschlagenen zehn wichtigsten Wege wurden umgehend geprüft. Sie enthielten insgesamt 14 Wanderwegabschnitte, die einen Eingriff über die normale Wegebreite hinaus in den tieferen Bestand benötigen, um dauerhaft eine Passierbarkeit garantieren zu können. Für derartige flächige Eingriffe braucht es eine Ausnahmegenehmigung nach Naturschutz- und EU-Recht. Von den vorgeschlagenen Wegen können drei bis auf weiteres nicht passierbar gemacht werden. Grund sind die engen, schwierigen Geländebedingungen, die einen Maschineneinsatz ausschließen. Der hohe Anteil der bruchgefährdeten Bäume, die teilweise in den senkrechten Steilwandbereichen noch stehen, macht die Arbeiten auch für Spezialisten unter den Waldarbeitern ohne technische Unterstützung zu gefährlich. Diese Wege werden aufgeschnitten, sobald es die Gefahrenlage wieder zulässt, sprich das noch stehende Totholz in der näheren Umgebung des Weges umgefallen ist. Die anderen Wegeabschnitte durchlaufen momentan das Genehmigungsverfahren, mit dem Ziel nach Ende der Brutzeit, sprich Mitte August diesen Jahres aufgearbeitet zu werden.
Wollte man jegliche Unpassierbarkeit im Nationalpark ausschließen, müsste man an rund 200 km Wanderwege rechts und links umgehend massiv eingreifen und das stehende Holz fällen. Das würde einer Fläche von rund 600 ha = 850 Fußballfelder entsprechen. Mit Hilfe eines Stufenplans und einem vorsichtigen Eingriff in die Natur und die Landschaft möchten wir diesen harten Eingriff vermeiden. Die Prüfung der sich ständig veränderten Situation vor Ort wie auch der zusätzlichen Wegevorschläge des SBB werden mit Nachdruck in den nächsten Wochen weiterbearbeitet und in der AG Wege besprochen. Es ist davon auszugehen, dass weitere Nadelöhre in absehbarer Zeit aufgearbeitet werden müssen.
Dennoch ist das Wandern in der Sächsischen Schweiz auch weiterhin sehr gut möglich. Allein im Nationalpark warten noch 370 km Wanderwege außerhalb der besonderen Gefahrenbereiche auf die Naturliebhaber. Im umgebenden Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz sind es noch wesentlich mehr. Die Nationalparkverwaltung und der Forstbezirk Neustadt haben deshalb 10 erlebnisreiche Wanderempfehlungen auf ihrer Homepage zusammengestellt. Eine Broschüre ist dazu im Druck.
Diese und die Karte der unpassierbaren Wege im Nationalpark finden Wanderer bereits jetzt unter https://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de.
Ausflugsmöglichkeiten in anderen Waldgebieten von Sachsenforst zeigt https://www.sbs.sachsen.de/ausflugstipps-fuer-den-saechsischen-staatswald-29530.html.