Fühlen, schmecken, tasten – bei Menschen mit Behinderung finden die Bildungs- und Ferienprogramme der Nationalparkverwaltung immer mehr Anklang. Vorwiegend Gruppen aus der Region nutzen dabei die vielfältigen Möglichkeiten, kleine und große Naturschätze auf individuelle Weise zu entdecken. Alina Mohn, derzeit tätig in der Umweltbildung, erzählt von ihren kürzlich gemachten Erfahrungen mit einer Erwachsenengruppe aus Neustadt.
Bei einem „Kräuterprogramm“ erfuhren die Teilnehmer vieles über essbare heimische Pflanzen. „Schon anfangs, als die Gruppe mit ihren Bussen am Lilienstein ankam, winkte man uns fröhlich entgegen“, erinnert sich Mohn. Ihre Erwartungen waren gemischt, denn als Praktikantin ist sie Tagesprogramme mit lärmenden und stürmischen Kindern gewöhnt. Gruppen von Menschen mit Behinderungen waren neu für sie – und spannend. Durch den Wald lief jeder in seinem eigenen Tempo und Mohn war „wirklich gerührt, wie die Gruppe aufeinander achtgab: Wer nicht so flott auf den Beinen war, bekam Hilfe von den anderen.“
Die kleine Wanderung endete an der Jugendbildungsstätte Sellnitz unterhalb des Liliensteins. Dort traf die Gruppe auf eine weitere Teilnehmerin, die mit ihrem Rollstuhl über die Autozufahrt vorausgeeilt war. Gemeinsam sammelten dann alle Kräuter auf der Wiese oder an der angelegten Kräuterspirale. „Jaja, das kenne ich, das riecht nach Seife“, erkannte eine Teilnehmer
in begeistert den Lavendel. Ein Kirschbaum spendete Schatten, als die Gruppe beim anschließenden Mittagessen – natürlich selbst zubereitet – Obstquark und Brot mit frischem Kräuterquark verzehrte.
„Diese spezielle Tour habe ich sehr genossen“, sagte Mohn über die Gruppe mit Handicaps, „Natürlich braucht man dafür viel Aufmerksamkeit und Geduld, aber es kamen großes Vertrauen und freudige Dankbarkeit zurück.“
Die Programme können kostenfrei gebucht werden. Hier gelangen Sie zu weiteren Informationen und Ansprechpartnern für barrierefreie Programme.