US-Nationalparkleiter besucht den Nationalpark Sächsische Schweiz - Und dann war da noch die Sache mit dem Rangerhut...

US-Nationalparkleiter besucht den Nationalpark Sächsische Schweiz – Und dann war da noch die Sache mit dem Rangerhut…

 Maik Hille und Uwe Neumann (v.l.) von der Nationalparkwacht erläutern Kevin B. Schneider (2.v.r.), dem Direktor des Nationalparks Acadia im US-Bundesstaat Maine die besonderen sächsischen Kletterregeln und deren Vereinbarkeit mit den Nationalparkregeln. Den typischen Rangerhut setzt auch der Nationalparkdirektor auf Wanderungen nicht auf.
Christina Theodorakis (r.) von der US-Botschaft übersetzte auch die Fachbegriffe, Luisa Koblitz (3.v.r.), FÖJ-lerin im Nationalparkzentrum nutzte die Gelegenheit, am Besuch des hohen Gastes aus Amerika teilzunehmen.
Foto: Hanspeter Mayr

06.03.2020: Am vergangenen Mittwoch besuchte Kevin Schneider, Leiter des Nationalparks Acadia im US-Bundesstaat Maine den einzigen Nationalpark Sachsens.

Er nutzte ein Angebot der obersten Nationalparkbehörde der USA und des amerikanischen Konsulats in Leipzig, um mehrere Schutzgebiete in Deutschland zu besuchen und sich Beispiele guter Praxis anzusehen. Im Gegenzug berichtete er über seine Erfahrungen des Managements in insgesamt acht Nationalparks in Nordamerika. Mitarbeiter des Nationalparkzentrums und der -verwaltung nutzten die Gelegenheit und erfuhren, dass viele der Aufgaben und Probleme durchaus vergleichbar sind und auch die Lösungswege, die hier gefunden wurden mit den Strategien in amerikanischen Nationalparks durchaus mithalten können.

Der Nationalpark Acadia liegt verteilt auf drei Inseln vor der Ostküste von Maine und ist bekannt für eine beeindruckende Landschaft. Der Milliardär Rockefeller hatte hier sein Feriendomizil und nutzte sein Vermögen, um möglichst viel Land anzukaufen, das er nach seinem Ableben dem amerikanischen Staat überschrieb mit der Bedingung, einen Nationalpark einzurichten. Eine Felsküste aus rosa Granit, von Gletschern geformte Täler und rund 500 Meter hohe Berge mit zahlreichen Aussichtspunkten bieten viele Möglichkeiten für Wanderer und Radfahrer die Natur zu erleben. Am bekanntesten ist jedoch das „Thunder Hole“, das Donnerloch in der Granitküste, in dem die Meeresbrandung immer wieder tief grollende Geräusche erzeugt.

Doch auch in Nordamerika steigt die Zahl der Naturliebhaber und damit der Besucherdruck in geschützten Landschaften. Bilder von zugeparkten Straßenrändern, überfüllten Parkplätzen und dicht gedrängte Menschenmassen an Hauptaussichtpunkten aus dem amerikanischen Nationalpark waren den sächsischen Nationalparkkollegen doch sehr vertraut. Bei der Lösung dieser Probleme setzen die amerikanischen Nationalparkmanager genauso auf die Zusammenarbeit mit Partnern aus den regionalen Netzwerken wie hier in der Sächsischen Schweiz. Busgesellschaften und Hoteliers der Region werden in die Lösungsfindung mit einbezogen. Aktuell wird ein Online-Reservierungssystem für Parkplätze favorisiert. Dies soll dafür sorgen, dass an Schwerpunkttagen nicht 500 PKW zur gleichen Zeit versuchen, auf einen Parkplatz mit 150 Stellplätzen unterhalb des Hauptaussichtpunktes zu kommen.

Anschießend war Kevin Schneider bei einer Wanderung auf die Schrammsteinaussicht beeindruckt von der Felsnatur und der umfangreichen Infrastruktur, wie Stiegen, Leitern und Wegweiser die von der Nationalparkverwaltung nicht nur installiert, sondern auch über die Jahre immer wieder unterhalten werden. Gerade Unterhaltungsmaßnahmen von Gebäuden und Wegen seien in seinem Nationalpark über Jahre vernachlässigt worden, so dass man im über 100 Jahre alten Park mit einem großen Reparaturstau klar kommen muss. Die sächsischen Gastgeber nahmen das Lob vom erfahrenen Kollegen aus Amerika gerne entgegen.

Und dann war da noch die Frage, ob denn der typische Rangerhut wirklich so ein praktisches Kleidungsstück für die Arbeit draußen im Gelände sei. Mit einem schelmischen Lächeln bejahte Kevin Schneider das sofort. Es gebe einen Sommerhut aus stabilem Stroh und einen Winterhut aus Filz. Praktisch ist er vor allem für die Fälle, wo er Besucher seines Nationalparks informieren möchte. Mit Hut ist er sofort als Ansprechpartner erkennbar und wird von den Leuten umringt. Sobald es aber weiter ins Gelände geht, setzt er dann doch lieber eine praktische Baseballkappe auf. Für die sächsischen Ranger war das eine Bestätigung der Auffassung, dass man mit so einem voluminösen Rangerhut ständig an Felsen oder Sträuchern hängen bleibt.

https://www.nps.gov/acad/index.htm