Marschners Büschel (PIR 006)
Das FND Marschners Büschel stellt ein wertvolles Feuchtgebietsbiotop im nördlichen Teil der Sächsischen Schweiz dar. Der im Rathewalder Hutengebiet entspringende Grünbach bildet im Bereich des Flächennaturdenkmales eine wannenförmige Talform aus, die sich hemmend auf den Wasserabfluss auswirkt. So bildete sich hier im Sandsteingebiet der Rathewalder Randebenheit, umgeben von Landwirtschaftsflächen, ein stark vernässtes Feuchtgebiet von beträchtlicher biotischer Artenvielfalt aus.
Hervorgegangen aus einer ehemaligen Orchideen- und Wollgraswiese, besteht das kleine Schutzgebiet heute aus einem Standgewässer mit reich strukturierten Verlandungszonen von Grau- und Ohrweidengebüschen sowie Anfangsstadien von Seggenbeständen (Carex rostrata u. C. acutiformis) und einem zum Teil bruchartig ausgeprägten Schwarzerlenwald, der das Ergebnis einer schon seit 1957 stattfindenden, natürlichen Wiederbewaldung darstellt. Hier befindet sich auch noch ein größerer Bestand der Hohen Schlüsselblume (Primula elatior).
Pflege und Entwicklung: Nachdem 1998 der Teichdamm saniert wurde, soll das Gebiet nun wieder vollkommen sich selbst überlassen werden.
Labyrinth Langenhennersdorf (PIR 024)
Das FND Labyrinth schützt als geomorphologisches Denkmal eine stark erodierte, zerklüftete und mit zahlreichen Höhlungen versehene Felsgruppe. Die infolge von chemischer und physikalischer Verwitterung stark fortgeschrittene Wandauflösung wird hier durch die starke Zerklüftung, die in Richtung Elbtalschiefer-Gebirge verläuft, begünstigt. An den Felsen fallen die in Reihen angeordneten Höhlungen auf, die häufig nur durch dünne Zwischenwände getrennt sind und sich wie Sanduhren in der Mitte verengen. Diese geologischen Erscheinungen gehen auf Sandnester zurück, deren Kalkgehalt ausgelaugt wurde. Die Fußhalde unter den Felswänden ist mit größeren Sturzblöcken überschüttet durch die die Felsen des anstehenden Gesteins hindurch ragen. Die Waldbestockung des Felsgebietes besteht aus Kiefer, Fichte, Rotbuche und Gemeiner Birke. Kiefer, Buche und Fichte haben etwa ein Alter von 200 Jahren.
Pflege und Entwicklung: Erhaltung und Sicherung dieses sehr markanten Felsgebietes mit seinen überwiegend natürlichen Waldgesellschaften als Dokumentation des Verwitterungsprozesses im Kreidesandstein.
Kachemoor Markersbach (PIR 031)
Das Kachemoor wurde als
letztes auf sächsischer Seite vorkommende Moor mit einer Flächengröße von etwa 1,5 ha unter Schutz gestellt. Das Moor selbst hat eine Fläche von ca. 1 ha und ist fast baumfrei. Es wird umgeben von einem Pfeifengras-Birken-Kiefernwald.
Auf Grund des Vorkommens von wasserabfluss- verzögernden Lehmdecken sowie der Sandsteinton- horizonte unterliegt das oberhalb einfließende Wasser einer natürlichen Stauung und führt zu dieser charakteristischen Zwischenmoorbildung (Hangmoor). Es gehört somit zu den „Grundwassermooren“, die im Gegensatz zu den nur vom Regenwasser gespeisten oligotrophen (nährstoffarmen) „Hochmooren“ nährstoff-reicher (mesotroph) sind. Aufgrund der Sandsteinböden und der damit verbundenen Nährstoffarmut stellt das Kachemoor jedoch wohl einen Übergang zum oligotrophen Moortyp her. Die hierfür kennzeichnende Vegetation des Moores wird derzeit von Torfmoosen (z.B. Sphagnum recurvi), von großflächigen Binsen-Pfeifengrasbeständen und von Braunseggensümpfen gebildet, was auf eine zeitweise oberflächige Austrocknung des Moores hindeutet.
Dennoch finden wir hier noch eine ganze Reihe bemerkenswerter Moorpflanzen. Recht häufig anzutreffen ist das Pfeifengras, das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), die Spitzblütige Binse, die blaugrüne Schnabel-Segge und das blaßblau blühende Sumpf-Veilchen. Schon seltener sind Scheidiges Wollgras (Eriophorum vaginatum) und Igel-Segge (Carex echinata). Eine floristische Kostbarkeit stellt das Vorkommen der im Torfmoos kriechenden Moosbeere (Oxyccocus palustris) und dem Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) dar. Letzterer hat als insektivore (insektenfressende) Pflanze eine besondere Anpassung an die extreme Nährstoffarmut seines Standortes herausgebildet. Die Moosbeere hat hier derzeit ihr einziges Vorkommen in der Sächsischen Schweiz.
Zur Fauna des FNDs ist derzeit nur ein begrenzter Überblick vorhanden. Mehrere seltene Libellenarten (insgesamt 7, davon 3 auf der Roten Liste) wurden hier nachgewiesen, so beispielsweise die Torfmosaikjungfer und die Gefleckte Smaragd-Libelle. Desweiteren sind die offenen Wasserflächen Laichgewässer von Grasfrosch und wahrscheinlich auch vom Bergmolch. Ebenso wurde Kreuzotter und Waldeidechse hier in ihrem arttypischen Habitat nachgewiesen.
Pflege und Entwicklung: Um das Wasserregime zu verbessern und eine Austrocknung im Moor zu verhindern, wurde 1994 der durchlässige Damm mit Fördermitteln des Regierungspräsidiums Dresdens saniert. Ebenso wurde die bestehende Trinkwasserleitung für Buchenhain zurückgebaut, so dass das Wasser wieder durch das Moor fließt.
Kleinhennersdorfer Stein (PIR 033)
Der von Südosten geschlossen wirkende Kleinhennersdorfer Stein (392 m ü NN) ist ein stark in Auflösung begriffener, bewaldeter Tafelberg, der zusammen mit dem Gohrisch (447 m ü NN) und dem Papststein (451 m ü NN) einer ehemals gemeinsamen Sandsteinplatte angehörte. Diese „Auflösung“ hat an verschiedenen Stellen der Westflanke Szenerien von imponierender Wildheit und Urwüchsigkeit entstehen lassen. Die für den Sandstein charakteristischen Verwitterungsformen sind hier überall anzutreffen. Das zerklüftete Felsplateau, ist schon seit Jahrzehnten forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt und infolge dessen von einem natürlichen Riff-Kiefernwald, aber auch von kleineren Laubwaldbereichen in denen die Buche dominiert, bewachsen.
Der nährstoffarme und trockene Sandstein lässt freilich nur eine sehr artenarme, azidophile Pflanzenwelt im Gebiet zu. An seiner Südwestseite befinden sich mit der Lichter- und Hampelhöhle, ein Teil des im 19. Jahrhundert durch Sandgewinnung erweitertes Höhlensystem, welches heute häufig zum Freiübernachten genutzt wird. Da das FND „Kleinhennersdorfer Stein“ erst 1998 eine fachliche Bearbeitung erfuhr (!), bei der festgestellt werden musste, dass allein schon seine Riffläche 14 ha beträgt, ist eine Ausweisung als Naturschutzgebiet vorgesehen.
Pflege und Entwicklung: Erhaltung des Naturwaldes (keine forstliche Nutzung) der Felsplateauflächen sowie naturgemäße Bewirtschaftung des Hangfußes. Beruhigung des Gebietes (Eindämmung des wilden Freiübernachtens in den Höhlen).
Elblache Hilles Löcher (PIR 037)
Das Flächennaturdenkmal Hilles Löcher, welches früher fälschlicherweise als „Biberlöcher“ bezeichnet wurde, stellt einen Rest des alten Flusslaufes der Elbe dar und befindet sich als langgestreckte Vertiefung links des Flusses zwischen dem Ortsende von Königstein und der Einmündung des Prossener Hafens. Die Lache selbst besteht neben den fragmentarisch ausgebildeten Resten der Weich- und Hartholzaue aus drei teichartigen Wasserlachen, welche natürlicherweise im Sommer trocken fallen. Dieses „Fluten“ und „Austrocknen“ stellen die wichtigsten Funktionselemente der Lache dar.
Die Vielzahl ganz unterschiedlicher Biotopstrukturen wie Schlammfluren, Röhrichte, Schleiergesellschaften, Elbwiesen und die oben genannten Auwaldreste stellen ein wertvolles Rückzugs- bzw. Regenerationsgebiet der ehemals weit verbreiteten Flora und Fauna des Elbstromes dar. So wurden hier bisher etwa 100 Pflanzenarten festgestellt, wovon sich 15 auf der Roten Liste von Sachsen befinden. Beispielhaft sollen hier nur folgende Arten genannt werden: Schlammling (Limosella aquatica), Sumpfquendel (Peplis portula), Wilder Reis (Leersia oryzoides), Gemeines Bitterkraut (Picris hieracioides), Braunes Zypergras (Cyperus fuscus), Niedriges Fingerkraut (Potentilla supina), Pfeilkraut (Sagittaria sagittifolia), Ei-Sumpfsimse (Eleocharis ovata), Gift-Hahnenfuß (Ranunculus sceleratus)und Hirschsprung (Corrigiola litoralis). Für die Weich- und Hartholzaue sind das Vorkommen von Gelben Windröschen (Anemone ranunculoides), Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) sowie von Flatterulme (Ulmus laevis) und der in der Sächsischen Schweiz äußerst seltenen Feldulme (Ulmus minor) bemerkenswert. Die zwischen Elbdamm und Lache liegende Stromtalwiese besitzt eine noch hervorragende Ausprägung und stellt mit dem häufigen Vorkommen der Kleinen Wiesenraute (Thalictrum minor) einen besonderen Wert dar. Einen besondere Bedeutung hat das Flächennaturdenkmal für die Herpetofauna. Neben der hier nicht seltenen Ringelnatter (Natrix natrix) und dem Wasserfrosch besitzt hier der Seefrosch (Rana ridibunda) sein einziges bekanntes Vorkommen in der Sächsischen Schweiz.
Pflege und Entwicklung: In dem FND wurde 1996 eine umfassende Renaturierung durchgeführt, u.a. zwei ehemals verspülte Lachenbereiche wiederhergestellt und über 200 Hybridpappeln (Populus x canadensis) entfernt. Die Wiesenpflege erfolgt durch eine extensive Schafbeweidung in Kombination mit Mähnutzung.
Elblache Weißig-Strand (PIR 041)
Die Elblache in Strand besitzt eine Fläche von etwa eine 1,2 ha bei einer Länge von ca. 330 m. Die Elblache Strand hat eine ähnliche Artenausstattung wie „Hilles Löcher“ ist aber in ihren Biotopstrukturen ärmer. Neben den schon oben erwähnten Arten finden wir hier zusätzlich:
Steife Winterkresse (
Barbarea stricta),
Schwanenblume (
Butomus umbelatus),
Breitblättrigen Merk (
Sium latifolium), sowie die äußerst seltenen Arten
Liegendes Büchsenkraut (
Lindernia procumbens) und
Wurzelnde Simse (
Scirpus radicans).
Pflege und Entwicklung: Die Elblache wird leider durch anthropogene Belastungen beeinträchtigt, besonders sind hier Müll- und Schuttablagerungen zu erwähnen. 1995 konnte eine weitreichende Sanierung des Flächennaturdenkmals von den bereits oben genannten Einrichtungen durchgeführt werden. So wurden hier beispielsweise 220 Säcke Müll und Schwemmgut per Handkahn aus der Lache gesammelt. Auch der Ablauf der Lache durch den Elbdamm wurde wieder freigelegt und die Ausbreitung des hier standortfremden Japan-Staudenknöterich durch den Einsatz von Folien eingedämmt.
Naßwiese Buchenhain (PIR 052)
Das Flächennaturdenkmal ist eine kleinflächig erhalten gebliebene Wiese des unteren (submontanen) Berglandes. Sie kann vegetationskundlich der
Trollblumen-Schlangenknöterich-Gesellschaft zugeordnet werden. Geologisch-geographisch zum Elbsandsteingebirge gehörend, stellt dieser für das Osterzgebirge charakteristische
Wiesentypus, eine Besonderheit innerhalb unseres Naturraumes dar. Er gilt in Ostdeutschland als stark gefährdet (SCHUBERT et.al. 1995). Neben der in Sachsen sehr selten gewordenen
Trollblume (
Trollius europaea) sind auch für diese Gesellschaft typischen Pflanzenarten wie
Alantdistel, Wiesen-Knöterich,
Weicher Pippau (
Crepis mollis),
Hohe Schlüsselblume,
Wiesen-Segge,
Sumpf-Pippau und
Echtes Mädesüß bemerkenswert. Desweiteren stellt der in dieser Höhenlage vorkommende
Märzenbecher (
Leucojum vernum) eine pflanzengeographische Besonderheit dar.
Pflege und Entwicklung: Durch Mahd und extensive Nachbeweidung mit Schafen wird hier in vorbildlicher Form eine seltene Wiesengesellschaft erhalten.
Neundorfer Hang (PIR 054)
Das Flächennaturdenkmal befindet sich ca. 1 km unterhalb des Langenhennersdorfer Wasserfalles, am unteren, östlichen Hang der Gottleuba, unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Langenhennersdorf. Die Schutzfläche grenzt oben und unten an Laubwald; die freie nordwestliche Seite geht in stark bebuschtes, aufgelassenes Grünland bzw. aufgelassene Feldflur über, die südwestliche Langseite des FND wird von einem kleinen Fließgewässer gebildet, welches sich ca. 15m im Fichtenwald befindet. Die Fläche ist mäßig südwestlich geneigt, der Untergrund ist Labiatusquadersandstein.
Das FND ist in seiner Ausprägung eine Halbtrockenrasen (Bromion) auf frischem bis frisch-trockenem Standort. Entsprechend der abseitigen Lage in der Flur, der Hanglage, der fehlenden Anbindung an das Wegenetz u.a. ist die Wiese wohl beständig extensiv genutzt worden. Eine artenreiche Wiesenvegetation ist bis heute erhalten geblieben. Im Vordergrund der schützenswerten Vegetation steht das Vorkommen des Riesen-Schachtelhalmes (Equisetum telmateia), welcher im oberen und östlichen Teil der Wiesenfläche, sowie auch im angrenzenden Waldbereich bis zum Fließgewässer beachtliche Bestände entwickelt hat. Das Vorhandensein von Arten des Halbtrockenrasens, wie z.B. Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), Kleiner Odermennig (Agrimonia eupatoria), Heilziest (Betonica officinalis) und Jakobs Kreuzkraut (Senecio jakobaea) macht das FND floristisch bedeutsam. Eine wechselfeuchte Quellmulde erweitert das schon interessante Artenspektrum der Fläche. Hier finden wir die in der Sächsischen Schweiz sehr seltene Blaugrüne Binse (Juncus infexus). Der Schutz des Standortes dient der Erhaltung seiner wertvollen Vegetation. Die besondere Situation als Lebensraum für die Kleinfauna (z.B. Heuschrecken) darf unterstellt werden, ist z. Z. aber noch zu gering untersucht.
Pflege und Entwicklung: Die Erhaltung der Hangwiese ist durch Bewirtschaftung durch einschürige Mahd mit Heunutzung zu realisieren. Die Errichtung von Kanzeln oder Hochsitzen ist nur an der Außengrenze des FND gestattet. Im Bereich der Riesenschachtelhalmvorkommens hat sich die Pflege voll auf die Erhaltung und Entwicklung dieser Art zu richten.
Alte Grube – Ziegelei Raum (PIR 076)
Seit der Jahrhundertwende wurde hier eine Ziegelei betrieben und dazu das Rohmaterial zunächst aus der „Alten Grube“, später aus der „Neuen Grube“ abgebaut. Entsprechend dessen blieben Abbauflächen liegen und siedelten sich wieder auf. Der floristisch wertvollste Teil ist die „Alte Grube“ mit ihrer seit ca. 1938 verlassenen Abbaufläche im westlichen Teil des Gebietes.
Es zeigen sich verschiedene Stadien der Besiedlung des Rohbodens. Hier befinden sich in der feuchten, tiefsten Sohle Klein-Seggenrasen, auf höheren Terrassen auch Gesellschaften des Graslandes und darüber an den Terrassensteilwänden Arten der trockenen Rasen. Spezielle Reifestadien der Böden, die Kalkbestandteile des Pläners sowie Vernässung brachten verschiedenste Voraussetzungen für eine kalkholde Vegetation. Derzeit sind 19 Arten der Fauna und Flora der Roten Liste von Sachsen hier nachge-wiesen worden. Folgende Arten sollen beispielhaft den Wert des FND darstellen: Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Natternzunge (Ophioglossum vulgatum), Blaugrüne Binse, Zittergras, Gemeines Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Großes Zweiblatt (Listera ovata), Blaugrüne Segge (Carex flacca), Schild-Ehrenpreis (Veronica scutellata), Lorbeer-Weide und Kleiner Klappertopf. Die „Ziegelei Raum“ stellt einen sehr wertvollen Lebensraum für die Region dar.
Pflege und Entwicklung: Vorrangiges Entwicklungsziel ist die Verhinderung der Sukzession in den überwiegenden Bereichen des FND bzw. die Erhaltung bestimmter Besiedlungs- und Entwicklungstadien sowie die Erhaltung der Feuchtbiotope als Lebens- und Reproduktionsraum für die Herpetofauna. Teile des FND sind zur Erhaltung der wertvollen Vegetation im etwa 2-jährigen Rhythmus zu mähen. Der südliche Teil des Steilhanges ist im Mittel- und Unterhang von Bäumen und Sträuchern freizuhalten. Die Erhaltung der Teiche und Feuchtstellen sowie deren optimalen Wasserzuführung ist abzusichern. Eine deutliche Kennzeichnung des FND ist vorzunehmen.
Pinsenberg (PIR 094)
Ein bemerkenswerter Basaltberg (Tephrit) ist die nur wenig markante Erhebung des Pinsenberges (261m ü.N.N.) über dem Sebnitzbach bei Altendorf. Das Flächennaturdenkmal besteht aus
zwei geologisch bedeutsamen Basaltaufschlüssen sowie einem nordöstlich exponierten Steilhang- bzw.
Schuttwald über der Sebnitz.
Im unteren, leider seit 1979 vermüllten Steinbruch befindet sich als geologisches Unikat ein Basaltstiel-Aufschluß, der einen hohen geowissenschaftlichen Wert besitzt. Der für die steilen Granittäler typische Schluchtwald hat für diese nordöstliche Exposition eine bemerkenswerte Vegetationsform mit der typischen Artengarnitur. Neben den für diese Pflanzengesellschaft vorherrschenden Baum- und Straucharten Hasel, Hainbuche, Winterlinde und Rotbuche finden wir in der Bodenflora u.a. folgende charakteristische Arten: Gemeiner Wurmfarn, Gelbes Windröschen, Wald-Geißbart, Echte Sternmiere und Purpur-Hasenlattich. Desweiteren war der obere Steinbruchbereich mit seinen offenen Bereichen seit jeher ein Standort verschiedener seltener Pflanzenarten, so wachsen hier z.B. drei Streifenfarnarten (Asplenium trichomanes, A. septentrionale u. A. ruta muraria), Frühlingsfingerkraut (Potentilla tabernaemontani) und Dürrwurz-Alant (Inula conyza). Desweiteren ist erwähnenswert, dass sich im Bereich des Flächennaturdenkmales eine mittelalterliche Burgwarte befindet.
Pflege und Entwicklung: Die völlige Entmüllung und Beräumung des unteren Steinbruchbereiches und damit verbunden die Wiederherstellung des Basaltstiel-Aufschlusses sowie eine ungestörte und nutzungsfreie Entwicklung des Schluchtwaldes.
Krauschegraben (PIR 095)
Das FND Krauschegraben befindet sich unterhalb des Ortes Mittelndorf und repräsentiert in seinem überwiegenden Teil ein bachdurchflossenes, tief
eingeschnittenes Kerbtal im Granit mit einer
bedeutsamen Waldvegetation und der dazugehörigen Bodenflora.
Die Ausweisung des Flächennaturdenkmales galt der Sicherung des wohl größten ostsächsischen Vorkommens der Mondviole (Lunaria rediviva), einer ostherzynisch verbreiteten Schluchtwaldpflanze, deren nördliche Verbreitungsgrenze durch das Elbsandsteingebirge geht. Neben diesem bemerkenswerten Pflanzenvorkommen bildet jedoch der zum Teil hervorragend ausgeprägte Schluchtwald in Verbindung mit einem Bach-Eschenwald durch seine sehr charakteristische und naturnahe Bodenvegetation einen wichtigen Naturschutzinhalt. Besonders hervorzuheben sind hier Bodenpflanzen wie Moschuskraut (Adoxa moschatelliana), Neunblättrige Zahnwurz (Dentaria enneaphyllos), Waldmeister und Waldbingelkraut, während bei den Baumarten die Hainbuche und die Gemeine Esche dominieren.
Pflege und Entwicklung: Für den naturnahen Schluchtwald ist eine ungestörte und nutzungsfreie Entwicklung zu gewährleisten. Bei den zum FND gehörenden Fichtenforste sollte baldmöglichst mit einer gezielten Überführung in standortgemäße Laubwaldbestockung begonnen werden.
Nasenberg (PIR 097)
An der Einmündung des Schwarzbachtales in das Sebnitztal ist der linksseitige, waldbestockte Steilhang und Sporn gegenüber dem Goßdorfer Raubschloss als Flächennaturdenkmal geschützt. Auf dem Sporn befand sich im Mittelalter eine Burgwarte. Die zum Teil völlig natürliche Waldbestockung des südexponierten und felsdurchsetzten Hangbereiches ist infolge der geomorphologischen Situation sehr offen und damit Standort für eine ganze Reihe thermophiler und lichtliebender Pflanzenarten, wie z.B. Weiße Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria) und Bärenschote (Astragalus glycyphyllos). Durch die angrenzende Sebnitztalbahn wurden diese Flächen, bis zur Umstellung von Dampf- auf Diesellokomotiven (erfolgte Mitte der siebziger Jahre) im Frühjahr regelmäßig von Bodenfeuern betroffen. Im unteren Teil dieses Steilhanges sowie auf der Westseite des FNDs befinden sich verschiedene, aus Naturschutzsicht sehr wertvolle Blockhalden, die teilweise mit nur sehr schütterer Vegetation bewachsen sind.
Pflege und Entwicklung: Eine möglichst ungestörte und nutzungsfreie Entwicklung des FNDs, sowie Zurückdrängung der hier nicht standorttypischen Fichte.
Gickelsberg bei Lohsdorf (PIR 106)
Die markante Erhebung des Gickelsberges (414 m ü NN) ist einer der schönsten und eigenwilligsten Basaltberge der Sächsischen Schweiz. Er besitzt die für die Oberlausitz typische halboffene Form, die das Ergebnis einer langen Landnutzungsgeschichte ist.
Noch vor zweihundert Jahren war der Berg unbewaldet, was unter anderem die Pflanzenliste in Götzingers Reiseführer „Schandau und seine Umgebung“ (1812) belegt. Damals wird auf dem Gipfel nur die noch heute vorhandene Sommerlinde erwähnt. Wahrscheinlich wurde, wie anderswo ebenfalls, der Berg erst nach 1875 aufgeforstet.
Das Flächennaturdenkmal umfasst die Bergkuppe mit seiner unterschiedlichen Exposition sowie Teile der Steilhangwiese. Im Gipfelbereich befindet sich ein früherer Steinbruch sowie Lesesteinhaufen. Auf der Nordseite des FNDs und auf dem Gipfel wächst ein mesophiler, submontaner Buchenwald mit einer reichen Bodenflora, der stellenweise gut ausgeprägte Blockfluren besitzt und zu edellaubholzreichen Waldgesellschaften überleitet. Wir finden hier u.a. das größte Vorkommen von Christophskraut (Actaea spicata) in der Sächsischen Schweiz, weiterhin Gemeinen Wurmfarn, Purpur-Hasenlattich, Mauerlattich, Bingelkraut, Goldnessel, Waldveilchen und Echtes Springkraut. Die meist südwestexponierten Saumbereiche zeichnen sich durch pflanzengeographisch bedeutsame und wärmeliebende Arten wie Schlehe, Hain-Wachtelweizen, Pfirsischblättrige Glockenblume, Bärenschote, Bunte Kronwicke, Schwärzenden Geißklee und Pechnelke aus. Die an das FND angrenzenden Wiesengesellschaften des südwestexponierten Offen-landes gehören hinsichtlich ihrer Artenausprägung wohl den Berg-Glatthafer-Wiesen an. Bemerkenswert ist dabei das häufige Auftreten von Goldhafer. Im oberen und trockneren Teil der Wiesen sind so seltene Arten wie das Graue Fingerkraut (Potentilla inclinata) und Wiesen-Bocksbart anzutreffen.
Pflege und Entwicklung: Extensive Wiesenbewirtschaftung in dem nach Südwesten offenen Teil des FNDs, Umwandlung der standortfremden Fichtenforsten in Laubwald.
Schwarzberg (PIR 107)
Die alte Burg Schwarzberg, die auch als „
Goßdorfer Raubschloß“ bezeichnet wird, liegt auf einem etwa 50m hohen Bergsporn, im Winkel der Einmündung des Schwarzbaches in die Sebnitz. Diese Burg wird bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt, als Kaiser Karl der IV. eine Erbregelung traf. Die
künstlichen Ruinen, die heute sichtbar sind, stammen überwiegend aus der
Zeit der Romantik (1858).
Der Berg ist schon seit langer Zeit als eine interessante botanische Lokalität der Sächsischen Schweiz bekannt. Besonders im Frühjahr, wenn die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) blüht, die hier wohl ihr größtes Vorkommen im Gebiet hat, zieht der Berg zahlreiche Naturfreunde an.
Das Flächennaturdenkmal besitzt einen sehr artenreichen Laubwald, der je nach Exposition des Hanges seine natürliche Zusammensetzung zeigt. Zum Teil besitzt er Ausprägungen des edellaubholzreichen Schluchtwaldes, auf südexponierten Felsdurchragungen finden wir natürliche Verheidungen mit Kiefer und Trauben-Eiche sowie einer ganzen Anzahl von thermophilen Bodenpflanzen, wie Braunstieligen Streifenfarn, Nördlichen Streifenfarn (Asplenium trichomanes und A. septentrionale) und Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria). Die wärmebegünstigte Lage wird auch durch Arten wie Bärenschote, Wald-Labkraut und Echter Sternmiere im FND repräsentiert. Auf einer inzwischen abgestorbenen Weißtanne befand sich bis 1994 der Fundort der seltenen Tannenmistel (Viscum laxum ssp. abietis).
Pflege und Entwicklung: Eine ungestörte und nutzungsfreie Entwicklung des FNDs. Desweiteren sollten Maßnahmen der Besucherlenkung durchgeführt werden um ein unnötiges zertreten der Vegetation zu vermeiden.
Sebnitzleite bei Goßdorf (PIR 108)
Westlich, direkt an das FND Schwarzberg angrenzend, sind die rechtsseitigen Steilhangwälder des Sebnitztales als Flächennaturdenkmal geschützt. Der geologische Untergrund des Schutzgebietes wird von Granodiorit (Biotigranodiorit der Westlausitz) und zum nicht geringen Teil von dem Muskovit führenden Biotitgranodiorit (Zweiglimmergranodiorit) gebildet. Die
naturnahen Waldgesellschaften des FNDs mit einem sehr hohen Anteil von Hainbuche sind wohl das Ergebnis einer langjährigen Niederwald Nutzung dieser „Leitenwälder“. Die Bodenflora ist nur in den unteren Saumbereichen gut ausgeprägt, Gründe dafür sind die oben genannten geologischen Bedingungen, aber auch wegen einer gewissen Trockenheit nur gering entwickelt ist oder über weite Bereiche fehlt. Das FND ist nicht selten Revier des
Zwerg-Fliegenschnäppers.
Pflege und Entwicklung: Wr streben eine möglichst ungestörte und nutzungsfreie Entwicklung des FNDs an.
Waldflüsschen in den Huten (PIR 110)
Im nordöstlichen Teil des Lohmener Waldes befindet sich auf der mit eiszeitlichen Kiesen und Löß bedeckten Sandsteinhochfläche der naturnahe Bachlauf des „Waldflüsschens“. Dieses durchfließt in stark mäandrierender Form einen
naturnahen Buchenwald, der entsprechend der geologischen Gegebenheiten überwiegend von azidophilen Bodenpflanzen geprägt wird. So finden wir hier
Zittergras-Segge,
Drahtschmiele,
Schmalblättrige- und Haar-Hainsimse und
Heidelbeere. Im Auenbereich blüht im Frühjahr als Zeiger des grundfeuchten Stieleichenwaldes das
Buschwindröschen. Das FND ist außerdem eine bedeutsame ökologische Altholzinsel der Rotbuche im überwiegend jungen Bestandesgefüge des Oberlohmener Waldes. Unmittelbar östlich angrenzend an das Flächennaturdenkmal befinden sich die Hutenteiche, die ein äußerst
wertvolles Amphibienlaichgewässer für den
Springfrosch (
Rana dalmatina), den
Grasfrosch und die
Erdkröte darstellen. Vom Springfrosch laicht hier die derzeit stärkste Population des Elbsandsteingebirges.
Pflege und Entwicklung: Eine ungestörte und nutzungsfreie Entwicklung des FNDs. Bei einer fachlichen Überarbeitung des Flächennaturdenkmales sollten die Hutenteiche mit in das Schutzgebiet integriert werden.
Borns Teich bei Hertigswalde (PIR 132)
Das zwischen Hertigswalde und Ottendorf, nahe der Hohen Straße gelegene Flächennaturdenkmal „Borns Teich“ ist ein
naturnahes, reich gegliedertes und
artenreiches Standgewässer, welches in zum Teil extensiv bewirtschafteten Grünland eingebettet liegt. Neben einer Reihe bemerkenswerter Pflanzenarten, die den vegetationsreichen Ufersaum und die Schlammfluren kennzeichnen, so z.B. beide Arten von
Igelkolben,
Wald-Simse,
Gemeine Sumpfsimse (
Eleocharis palustris) und
Bach-Ehrenpreis ist das FND ein wichtiges Amphibienlaichgewässer für
Erdkröte,
Grasfrosch,
Teichmolch und
Bergmolch.
Pflege und Entwicklung: Eine grundsätzliche Teichsanierung mit Dammerneuerung erfolgte 1997 / 1998 unter Regie der Nationalparkverwaltung. Die Bewirtschaftung des umgebenden Grünlandes sollte in einer extensiven Form durch Schafbeweidung und Mahd erfolgen.