Naturschutzgebiete

NSG Wesenitzhang Zatschke

Eichen-Hainbuchenwald im NSG Wesenitzhang Zatschke

Eichen-Hainbuchenwald im NSG Wesenitzhang Zatschke

  • Größe: 7,35 ha
  • Unterschutzstellung: 15.12.1976
  • Lage: am linken Ufer der Wesenitz, SE von Hinterjessen; 150 bis 172 m ü NN

Geologie und Geomorphologie

Der Steilhang der Wesenitz wird von Sedimenten der Elbtalkreide gebildet. Hier stehen über dem felsbildenden Herrenleite-Sandstein noch etwa 12 m mächtige Tonmergelschichten an. Die Sandsteine selbst gehören zum oberen Mittel- und unteren Oberturon. Die Zatschker Tonmergelschichten werden dem Oberturon zugeordnet. Das Gebiet gehört mit dem außerhalb liegenden Bahneinschnitt zu den klassischen Aufschlüssen der sächsischen Oberkreide. Überlagert werden die Sedimentserien zum Teil von eiszeitlichen Kiesen. Am Fuß des nordwestexponierten Hanges stehen über der Wesenitzaue Pläner an.

Vegetation und Flora

Der äußerst artenreiche Laubmischwald besteht aus verschiedenen Waldgesellschaften. Die Wesenitzaue prägen Auwälder (Stellario-Alnetum) und in den Hangbereichen Eichen-Hainbuchenwälder (Carpinetum), die verzahnt sind mit kleinflächigen Schuttwäldern (Aceri-Carpinetum). Durch diesen Vegetationsreichtum finden wir eine sehr artenreiche Flora vor. In der Baumschicht kommen neben dem Berg- und Spitzahorn (Acer pseudoplatanus u. A. platanoides), Hainbuche (Carpinus betulus), Rotbuche (Fagus sylvatica), Winterlinde (Tilia cordata) und Stieleiche (Quercus robur) vor.
In der Bodenflora sind Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura), Hohler und Mittlerer Lerchensporn (Corydalis cava u. C. intermedia), Leberblümchen (Hepatica nobilis), Einbeere (Paris quadrifolia), Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), Echte Sternmiere (Stellaria holostea), Moschuskraut (Adoxa moschata) und Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) erwähnenswert. An Waldgräsern finden wir u.a. Einblütiges und Nickendes Perlgras (Melica uniflora u. M. nutans), Wald-Zwenke (Brachypodium sylvaticum), Wald-Flattergras (Milium effusum) und Riesen-Schwingel (Festuca gigantea).
In tonigen Quellhorizonten der Aue wächst ein großer Bestand von Riesenschachtelhalm (Equisetum telmateia). Diese Auwaldbereiche zeichnen sich durch hohe Dominanz von Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara) und Mädesüß (Filipendula ulmaria) aus. Insgesamt wurden bisher 166 Gefäßpflanzenarten in dem nur 7 ha großen Areal festgestellt.

Fauna

Eine Siedlungsdichteuntersuchung, die vor 25 Jahren erhoben wurde, ergab damals 38 Brutvogelarten mit einer Abundanz von 253 BP/10 ha. Solch hohe Artenzahl und Siedlungsdichte verdeutlichen den Strukturreichtum und die naturnahen Verhältnisse des Naturschutzgebietes. Bemerkenswerte Brutvögel waren Mäusebussard (Buteo buteo), Wespenbussard (Pernis apivorus), Grün- und Grauspecht (Picus viridis u. P. canus), Bunt- und Kleinspecht (Dendrocopus major u. D. minor) Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix), Wald- und Gartenbaumläufer (Certhia familiaris u. C. brachydactyla) sowie der Pirol (Oriolus oriolus).
An Säugetieren konnte im Bereich der Wesenitz mehrfach der Fischotter (Lutra lutra) nachgewiesen werden.

NSG Pfaffenstein

Das NSG Pfaffenstein

Das NSG Pfaffenstein von Osten gesehen

  • Größe: 37,02 ha
  • Unterschutzstellung: 26.06.1997 (Schutzgebietsverordnung)
  • Lage: 100m südlich von Pfaffendorf; 300 bis 428 m ü NN

Geologie und Geomorphologie

Die Tafelberge prägen entscheidend das Landschaftsbild der Sächsischen Schweiz. Hierbei ist insbesondere ihre Fernwirkung herauszustellen, die die markanten Silhouetten des Gebietes prägt. Zu den schönsten und markantesten Tafelbergen gehört neben dem Lilienstein der Pfaffenstein (428 m).

Drei tiefeingreifende Schluchten gliedern das 620 m lange und 340 m breite Felsplateau, so dass man auf Grund der reichen Formenvielfalt an Einzelfelsen, Türmen und Wänden von einer „Sächsischen Schweiz im Kleinen“ sprechen kann. Deutlich gliedert sich das NSG Pfaffenstein in den bewaldeten Fußhang und die steil aufragende Felskrone. Der Fußhang besteht aus den kleinbankigen Kreidesandsteinstufen c1/c2 (Mittelturon), die Felskrone dagegen aus den großbankigen Stufen c3, d und e (Oberturon-Coniac). Im Bereich der Grenzhorizonte hat die Felskrone durch tiefe Schichtauswitterungen, Bänder oder zurückspringende Wandpartien eine deutliche Gliederung erfahren.

Trümmer- und Klufthöhlen stellen weitere wertvolle geologische Bestandteile des NSG dar. Geologisch bedeutsam ist weiterhin die Tatsache, dass auf dem Plateau des Pfaffensteins an zwei Stellen etwa 1,5 m mächtige eiszeitliche Lößlehmauflagen vorhanden sind. Infolge ihrer Wasserundurchlässigkeit verursachen sie Wasseransammlungen, worauf die – allerdings übertriebenen – Namen Nixensee und Schwarzer See hinweisen. Das vorhandene Wasser aber mag die Ursache dafür gewesen sein, dass der Pfaffenstein – als einziger Fels des Elbsandsteingebietes – eine vorgeschichtliche Besiedlung trug. Die Zeugnisse dieser bronzezeitlichen Siedlung (Lausitzer Kultur) sind für die Frühgeschichte von Sachsen von hoher Bedeutung. An der Südspitze des Felsmassivs befindet sich die schlanke Felsnadel der Barbarine (Geologisches Naturdenkmal) – das Wahrzeichen der Sächsischen Schweiz. 31 Klettergipfel größerer und kleinerer Bedeutung geben dem Pfaffenstein neben seinen hervorragenden Aussichtspunkten (Aussichtsturm und Gasthaus) hohe touristische Bedeutung.

Vegetation und Flora

Die Waldbestände des Hangfußes und Schuttkegels sind teilweise forstlich mehr oder weniger stark überprägt, besonders auf der Ostseite und Südwestseite auch stark verfichtet (ca. 30 % der Fläche). Auf der West- und Nordseite bestehen sie jedoch überwiegend aus Baumarten der natürlichen Vegetation, wie Traubeneiche, Rotbuche, Kiefer, Eberesche, Hängebirke und Hainbuche. Hier dürfte es auf Grund der Baumartenmischung wenig Probleme geben, sie in einen naturnahen Wald zurückzuführen. Als potenziell natürliche Vegetation kann man wegen der kollinen und submontanen Lage und je nach Exposition einen Buchen-Eichenwald (Melampyro-Fagetum) bzw. einen azidophilen Buchenwald (Nordseiten, Felsschluchten) erwarten. Besonders die Saumbereiche der Nordhälfte des Pfaffensteins zur Feldflur hin sind sehr gut ausgebildet.

Auch die Bodenvegetation vermittelt in ihrer Artenzusammensetzung noch einen naturnahen Eindruck, es herrschen allgemein verbreitete Säurezeiger vor, wie Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und Wiesenwachtelweizen (Melampyrum pratense). An submontanen Arten finden wir Purpurhasenlattich (Prenanthes purpurea), Drüsige Brombeere (Rubus pedemontanus), Aufrechte Brombeere (Rubus nessensis), Breitblättrigen Dornfarn (Dryopteris dilatata), Sauerklee (Oxalis acetosella) und Hirschholunder (Sambucus racemosa).

Auf dem Tafelbergplateau selbst stockt ein reich strukturierter Birken-Eichen-(Buchen-)Wald (Betulo-Quercetum), der an Felssöllern und Felskanten in einen Kiefern-Riffwald übergeht. Die typischen Baumarten sind Traubeneiche, Hänge- und Moorbirke, Waldkiefer, Eberesche und Rotbuche (meist auf Lößlehm). Die Bodenvegetation besteht überwiegend aus Heidekraut (Calluna vulgaris), Adlerfarn (Pteridium aquilinum), Heidel- und Preiselbeere (Vaccinium myrtillus und vitis-idea) und Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa). Floristisch bemerkenswert ist das Vorkommen von Haselwurz (Asarum europaeum), Tüpfelfarn (Polypodium vulgare) und Bergulme (Ulmus glabra).

Fauna

Die Tierwelt des NSG Pfaffensteins ist in Anbetracht der geringen Fläche bemerkenswert. An Säugetieren ist bisher der Steinmarder (Martes foina), der Hermelin (Mustela erminea), der Gartenschläfer (Eliomys quercinus) und der Maulwurf (Talpa europaea) beobachtet wurden.

Von den Lurchen kommen Blindschleiche (Anguis fragilis) und Waldeidechse (Lacerta vivipara) im einstweilig sichergestellten NSG vor.

Außerordentlich vielfältig ist die Vogelwelt. Am Pfaffenstein brütet seit alters her der Wanderfalke (Falco peregrinus). Obwohl der Platz 29 Jahre unbesetzt war, ist er seit 1993 wieder als Brutplatz bestätigt. Das Habitat scheint dafür gute Bedingungen zu bieten. Mit bis zu 8 Brutpaaren liegt hier auch die Siedlungsdichte beim Turmfalken (Falco tinnunculus) außerordentlich hoch. Von der Hohltaube (Columba oenas) kommen 3-5 Brutpaare, vom Waldkauz (Strix aluco) und Kolkraben (Corvus corax) je ein Brutpaar im NSG vor. Auch Grauspecht (Picus canus), Schwarzspecht (Dryocopus martius) und Buntspecht (Dendrocopus major) sind regelmäßige Brutvögel. Sporadischer Brutvogel ist der Mäusebussard (Buteo buteo) und wahrscheinlich auch der Zwergschnäpper (Ficedula parva). Bei den Singvögeln wurden bisher ca. 30 Arten nachgewiesen.

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