Das Zweiblütige Veilchen (Viola biflora L.)

Das Zweiblütige Veilchen (Viola biflora) / Foto: Archiv Nationalparkverwaltung

Das Zweiblütige Veilchen, auch „Gelbes Veilchen“ genannt, das seinen Namen den oft, aber nicht immer zweiblütigen Stengeln verdankt, ist eine der interessantesten und bedeutsamsten Pflanzenarten des Elbsandsteingebirges. Innerhalb der europäischen Viola-Flora nimmt Viola biflora auf Grund seiner beinahe zirkumpolaren Verbreitung eine besondere Stellung ein. Das arktisch-subalpin verbreitete Zweiblütige Veilchen besiedelt in Mitteleuropa in der Regel subalpine Wälder und Hochstaudenfluren der Gebirge oberhalb 1.000 m. Im Elbsandsteingebirge liegen die Vorkommen dagegen in einer Höhenlage von 180 – 260 m. Die Art siedelt hier in kleinen Reinbeständen unter feucht-kühlen und schattigen Felsüberhängen der Schluchten und Täler oder aber in unmittelbarer Nähe des Gewässers (Kirnitzsch), wo ähnlich gleichmäßig temperierte mikroklimatische Bedingungen herrschen.

Das Zweiblütige Veilchen wurde im Elbsandsteingebirge zuerst bei H. FICINUS in seiner 1821 erschienenen „Flora der Gegend um Dresden“ genannt. Hier werden mit Uttewalder Grund und Amselgrund zwei Standorte aufgeführt. 2012 gab es 14 Vorkommen mit 317 Blüten, die sich alle auf das rechtselbische Gebiet beschränkten. Elf Vorkommen befinden sich in der Kirnitzschklamm. Bei einer ganzen Reihe von Standorten sind hinsichtlich der Individuenzahl der Pflanzen gravierende Rückgänge zu verzeichnen. An der Kirnitzsch scheinen die Vorkommen besonders durch Hochwasser (Schleusen!) gefährdet zu sein. Dies ist umso bedauerlicher, da die Art sich im Gebiet kaum zu vermehren scheint und neue Fundorte bzw. Ansiedlungen bisher nicht bekannt wurden. Die nächsten Vorkommen befinden sich derzeit im Isergebirge, wo dieses Veilchen wie im Riesengebirge und Altvatergebirge weiter verbreitet ist.