Der Knotenfuß, mit wissenschaftlichem Namen Streptopus amplexifolius, gehört zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae) und ist hier eng verwandt mit der ihm ähnlichen Weißwurz (Polygonatum), aber auch mit dem Maiglöckchen (Convallaria majalis) oder dem Schattenblümchen (Maianthemum bifolium). Es handelt es sich um eine etwa 40 – 50 cm hohe und dünnstenglige Pflanze, welche dem Weißwurz sehr ähnlich sieht. Die parallelnervigen Blätter sind stengelumfassend. Die im Herbst rot leuchtenden Beeren, die an seinen geknieten Stielen reifen, schließen aber eine Verwechslung mit dem schwarzfrüchtigen Weißwurz aus.
Der kälteliebende Knotenfuß gilt in Mitteleuropa als Glazialrelikt. Als eine in ihrer Verbreitung deutlich montane (subalpine) Art siedelt er in den Alpen zwischen 750 m und 2.300 m, weitere inselartige Vorkommen sind aus den Hochlagen verschiedener Mittelgebirge bekannt geworden.
In Sachsen besitzt der Knotenfuß von jeher nur einige wenige Vorkommen im oberen Westerzgebirge (Fichtelberggebiet) und der Hinteren Sächsischen Schweiz. Hier wächst die Art fast durchweg in den kühlen und schattigen Schluchten, häufig auf sickernassen Sandsteinbänken, bei einer Höhenlage zwischen 200 und 425 m. Interessant ist die Verbreitung von Streptopus amplexifolius im Felsgebiet zwischen Kirnitzsch und der Staatsgrenze. Er meidet das vom wärmeren Elbtal geprägte Gebiet; auch das Fehlen im Hinterhermsdorfer Bereich ist auffällig. Ob die sich hier nach Süden öffnenden und damit klimatisch wärmeren Felsgebiete dafür verantwortlich sind, dass er hier fehlt, muss offen bleiben. Auch in der deutlich wärmeren Vorderen Sächsischen Schweiz wurden bisher keine Fundorte vom Knotenfuß bekannt.
Der Knotenfuß wächst in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz bevorzugt auf Felssimsen kühlfeuchter und schattiger Sandsteinwände, seltener auf bemoosten Felsblöcken oder auf dem Waldboden. Auf den Felssimsen kann er zum Teil größere Bestände bilden, wobei die Pflanzen eigentümlicherweise horizontal nebeneinander verteilt sind. Dies erklärt sich durch die reichliche vegetative Vermehrung, die für die Art im Gebiet sowie an diesen Standorten charakteristisch ist. Häufig stehen dann die Knotenfuß-Zweige schräg von der Felswand ab, so dass ihre Beeren bei Reife auf den Boden fallen. Die Pflanzen, die sich aus diesen Samen entwickeln, bleiben jedoch in der Regel Kümmerformen.
Leider sind infolge von Kahlschlägen und anderweitigen Freistellungen eine ganze Reihe von Vorkommen in den letzten zwei Jahrzehnten erloschen, so z.B. im Großen Zschand unterhalb des Teichsteins. Derzeit existieren noch etwa 50 Einzelvorkommen in der Sächsisch-Böhmischen Schweiz. Insgesamt dürfte sich aber der Gefährdungsgrad für die Sächsische Schweiz auf „gefährdet“ reduzieren.
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