Artenvielfalt

Pilz Geoscypha tenacella
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Das Elbsandsteingebirge ist eine grenzübergreifende, europaweit einzigartige Erosionslandschaft der Kreidezeit. Die imposanten Felsreviere und Tafelberge mit ihren Sandsteinfelsen sind bereits für sich eine wertvolle und schützenswerte Landschaft. Zusätzlich bieten sie jedoch auch Lebensräume von überregionaler Bedeutung. Bedeutsame Populationen seltener Fledermäuse entwickeln sich in den großen Waldgebieten und nutzen die Felsen u. a. auch als Winterquartier - auf ihnen brüten nicht nur der seltene Schwarzstorch, Uhu und der Wanderfalke. Unter den heimlich lebenden Fledermäusen zeigen die drei Arten Mops-, Bechstein- und Nymphenfledermaus die Naturnähe größerer Waldbereiche.

Die Urwaldreliktarten sind eine andere wichtige Gruppe alter, seit langer Zeit wenig oder gar nicht genutzter Wälder. Nach aktuellem Kenntnisstand (2024) sind im Nationalpark 13 Käferarten bekannt, die als solche Urwaldreliktarten gelten. Sie kommen nur in alten Wäldern mit sehr naturnahen Strukturen und großen Mengen an Totholz vor. Zwei davon leben deutschlandweit ausschließlich im Nationalpark Sächsische Schweiz.

Auch unter den Pilzen gibt es im Nationalpark einige seltene Naturnähezeiger, wie Ästigen, Tannen- und Igel-Stachelbart oder den Tannen-Kugelschwamm.

Die für ein Mittelgebirge signifikanten Höhenunterschiede zwischen Tafelbergen und Schluchten schaffen nicht nur optisch, sondern auch klimatisch besondere Landschaftsräume. Daher verwundert es nicht, dass nicht nur der Name „Schweiz“, sondern auch die Vegetation alpine Einflüsse trägt. Bekannt ist die Sächsische Schweiz für die Vorkommen montaner und arktisch-alpiner Arten in vergleichsweise niedrigen Höhenlagen. Für viele dieser Vorkommen liegt unser Gebiet wie eine Insel in Mitteleuropa. Die nächsten Vorkommen befinden sich häufig erst wieder in hohen Mittelgebirgen, Hochgebirgen oder in Skandinavien. Dazu gehören die Gefäßpflanzenarten Zweiblütiges Veilchen, Stengelumfassender Knotenfuß und Schwarze Krähenbeere. Aber auch unter den Moosen, Flechten und Insekten gibt es viele seltene Arten, die teilweise sachsen- oder deutschlandweit ausschließlich im Nationalpark Sächsische Schweiz vorkommen.

Die Erforschung und Inventarisierung der Artenvielfalt ist ein ständiger Prozess. Gleichzeitig unterliegen auch die Vorkommen von Arten einem ständigen Wandel, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Unzureichende Kenntnisse existieren bisher beispielsweise zu den sehr großen und artenreichen Gruppen der Zweiflügler und Hautflüglern, aber auch den Algen.