Im September legten die Auszubildenden und ihre Lehrmeister unter den Traubeneichen im Saatgutbestand im Forstrevier Königstein ca. 100 Netze von je ca. 10 m² Größe zum Auffangen von Eicheln aus.
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24.10.2025

Forstwirt-Azubis ernten Eichen-Saatgut für den Waldumbau in der Nationalparkregion

Herbst ist Erntezeit – auch in der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz von Sachsenforst: unsere Forstwirtauszubildenden im 1. und 2. Lehrjahr ernteten kürzlich Eicheln der Traubeneiche in einem Saatgutbestand im Forstrevier Königstein. Das Saatgut ist eine wichtige Grundlage für den Waldumbau in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz, denn natürlicherweise war der Anteil an Trauben- und Stieleichen viel höher als er aktuell ist. Die aus den Eicheln erwachsenden Bäume sollen hier zu vielfältigen und klimastabilen Mischwäldern beitragen.

Um die Eicheln aufzufangen hatten die Auszubildenden schon im September Netze im Bestand an der Bundesstraße 172 gegenüber der Festung Königstein ausgebracht. Zum Erntetag Mitte Oktober waren viele Eicheln in die Netze gefallen. Die Lehrlinge ernteten das Saatgut unter Aufsicht der unteren Forstbehörde des Landkreises Sächsische Schweiz. Sie überwacht die Saatguternte, um die Herkunft des Saatguts zu garantieren. In der zu Sachsenforst gehörenden Forstbaumschule Graupa befreiten die Auszubildenden und das Baumschulteam die Eicheln von Laub und Ästen. Anschließend sortierten sie das Saatgut nach Qualität, hohle Eicheln etwa sortierten sie aus. Auf der Waage ergab die Ernte rund 1.400 Kilogramm – ein gutes Ergebnis. Die untere Forstbehörde stellte daraufhin das Stammzertifikat aus, quasi die „Geburtsurkunde“ für das Saatgut. In zwei weiteren Beständen im Forstrevier Königstein und Berggießhübel hatte zur gleichen Zeit eine auf die Saatgut-Ernte spezialisierte Firma die Eicheln von Trauben- und Stieleiche geerntet. Der Ertrag lag hier bei rund 1.200 Kilogramm. 

Auch bei weiteren Baumarten, wie der Weißtanne, fand in diesen Tagen die Saatguternte in der Nationalparkregion statt.

„Die Traubeneiche trägt nicht jedes Jahr üppig Früchte. Auch daher freuen wir uns über die erfolgreiche Saatguternte in Zusammenarbeit mit der unteren Forstbehörde des Landkreises Sächsische Schweiz Osterzgebirge“, sagt Christina Tscheuschner, Referentin Wald- und Flächenmanagement der Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst.

Nach dem Trocknen lagert der „Eichel-Schatz“ in Kisten und wartet auf die Aussaat in der Baumschule im kommenden Frühjahr. Daraus hervorgehende Bäumchen pflanzen die Forstwirte der Nationalpark- und Forstverwaltung voraussichtlich im Herbst 2026 und im Frühjahr 2027 in ausgewählte Waldbestände vor allem außerhalb des Nationalparks in der Sächsischen Schweiz. 

Einen Teil der Eicheln säen sie aber schon in diesem Jahr im Wald aus. Diese Direktsaat erfolgt an Standorten, an denen es keine Alteichen gibt, die Früchte abwerfen können. 

Mit dem Ernten der eigenen Saatgutbestände und der anschließenden Anzucht im eigenen Betrieb leistet die Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst einen wichtigen Beitrag für den Waldumbau in Sachsen. Pflanzen einer gebietseigenen bzw. einer geeigneten Herkunft sind am besten an unser vorherrschendes Klima angepasst. Damit versprechen sie ein gutes Gedeihen unter den gegebenen Bedingungen. 

In Deutschland regelt das Forstvermehrungsgutgesetz die Anforderungen und Verfahren zur Gewinnung, Prüfung und Zertifizierung sowie zum Handel von forstlichem Vermehrungsgut. Demnach dürfen nur Pflanzen und Saatgut aus geeigneten Herkunftsgebieten und qualifizierten Saatgutbeständen gepflanzt werden. 

Angesichts der Klimaveränderung gewinnt außerdem trockenheitstoleranteres Pflanzenmaterial zunehmend an Bedeutung. So bringen die Förster etwa auch Eichen aus südöstlicher, zum Beispiel slowakischer Herkunft kleinflächig in den Wald ein. Das Fachreferat Forstgenetik von Sachsenforst und die Forstpraxis begleiten die Verwendung von Pflanzen dieser Herkünfte, um weitere Erfahrungen mit ihnen zu sammeln.