 
										Teamwork für den Waldumbau: Junior Ranger machen gemeinsame Sache mit dem Eichelhäher
Kürzlich sammelten die Kinder der Junior Ranger-Gruppe Rosenthal Eicheln in einem zertifizierten Saatgutbestand im Lohmener Wald. Umweltpädagogin Katrin Vollmann und Nationalpark-Ranger Jörg Roß, beide von der Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst, begleiteten sie dabei. Die Junior Ranger füllten die Eicheln anschließend in sogenannte Hähertische. Das Ziel: Der Eichelhäher bedient sich an diesem Angebot, versteckt die Eicheln im Waldboden und „hilft“ so beim Waldumbau in der Nationalparkregion.
2025 ist ein besonders fruchtreiches Jahr. Das trifft auch für die Eichen zu. Das wertvolle Saatgut ist eine wichtige Grundlage für den Waldumbau in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz, denn natürlicherweise war der Anteil an Trauben- und Stieleichen viel höher als er aktuell ist. Die aus den Eicheln erwachsenden Bäume sollen hier zu vielfältigen und klimastabilen Mischwäldern beitragen. Auch auf diese Weise arbeiten die Förster der Nationalpark- und Forstverwaltung in der Waldbewirtschaftung mit der Natur zusammen. Dabei nutzen sie gezielt die Lebensweise des Eichelhähers: Der Rabenvogel sammelt ab August unzählige reife Eicheln und versteckt sie als Wintervorrat in seinem Revier. Beim Transport der Früchte bunkert der Vogel bis zu 10 Eicheln in seinem Kehlsack, zusätzlich trägt er eine im Schnabel. Damit entspricht das Transportgut pro Flug fast 10 bis 15 % seines Körpergewichts von 170 g. Er versteckt es in seinem Umkreis im Waldboden. Dabei bringt er es in einer Saison auf bis zu 3000 Eicheln – das sind etwa 15 kg! Über den Winter findet er viele der Eicheln wieder und ernährt sich davon. Einige der Früchte aber bleiben im Boden zurück, keimen im Frühjahr und bringen junge Eichen hervor. So unterstützt der Eichelhäher ohne es zu wissen den Waldumbau hin zu einem Mischwald, der vielfältig und im Klimawandel stabil ist.
Die Rangerinnen und Ranger der Nationalpark- und Forstverwaltung stellen die Hähertische im Pflegebereich des Nationalparks dort auf, wo es keine Alteichen gibt, die Eicheln produzieren könnten. Die Hähertische sind luft- und wasserdurchlässig und mit einer Höhe von ca. 1,70m unerreichbar für Wildschweine und andere tierische „Interessenten“ platziert. Die Rangerinnen und Ranger befüllen die Kästen mit Eicheln aus den geprüften Saatgutbeständen des Forstbezirks, da diese genetisch besonders gut veranlagt und an die hiesigen Standortbedingungen angepasst sind. Die Junior Ranger halfen bei dieser Aufgabe.
Emsig und plaudernd raschelten die Kinder an diesem Nachmittag durch das Herbstlaub und machten neben den Eicheln so manch andere spannende Entdeckung, darunter auch ein Marienkäfer auf dem Weg ins Winterquartier und einige Pilze. So kamen in kurzer Zeit mehrere Eimerchen Eicheln zusammen. Nach einer Spiel- und Vesperpause konnten die Kinder die Hähertische reichlich decken.
Hintergrund:
Die Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst bietet mit dem Programm der Junior Ranger Naturbildungsveranstaltungen gezielt für die Kinder der Dörfer der Nationalparkregion Sächsische Schweiz an. Junior Ranger-Gruppen gibt es in vielen Grundschulen der Nationalparkregion als Ganztagsangebot für Kinder der zweiten bis vierten Klasse. Die Junior Ranger treffen sich wöchentlich an ihren Schul- oder Hortstandorten um die Natur in ihrer Umgebung zu erkunden. Ausgebildete Nationalparkführer, Waldpädagogen und Ranger begleiten sie dabei und vermitteln aktiv und praktisch Wissen über die Natur.
Das bundesweite Junior Ranger-Programm ist ein gemeinsames Programm der deutschen Nationalparke und hat seine Entsprechung im tschechischen Nationalpark Böhmische Schweiz. Für die gemeinsame Begegnung mit und in der Natur finden die Naturpädagogen immer wieder besondere Aktivitäten, bei denen sich die jungen Menschen ohne Sprachbarriere kennenlernen und austauschen können.
Bildunterschrift: Unterstützt von Nationalpark-Ranger Jorg Roß (li.) von der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz verteilten die Kinder die von ihnen gesammelten Eicheln auf die Hähertische im Wald.