
Nach Sturmschäden bei Rathen - wichtige Wanderwege schnell wieder freigeschnitten
Herbstsaison ist Wander- und Sturmsaison. Windböen entwurzelten am Montagabend im Bereich Rathen/Polenztal viele Bäume. Waldarbeiter und Ranger der Nationalpark- und Forstverwaltung sowie Mitarbeiter des Rathener Bauhofes bewältigten zügig die umfangreichen Aufräum- und Freischneidearbeiten an den Wanderwegen.
Die starken Windböen entwurzelten vor allem alte Eichen und Buchen im Bereich des Basteiweges (Abstieg von der Bastei), des Füllhölzelweges und im Polenztal. Auch durch den Borkenkäfer abgestorbene Fichten stürzten um. Die bekannten Wanderwege sind wieder begehbar. Vorerst nicht begehbar bleiben der Kletterzugang Feldsteine sowie der Knotenweg zwischen Füllhölzelweg und Pionierweg. Abseits der Schwerpunkte arbeiten die Spezialisten der Nationalpark- und Forstverwaltung weitere Einzelbrüche auf.
Auch weiterhin Baumsturzgefahren beachten!
Besonders bei Wind und Sturm, aber nicht nur dann können jederzeit abgestorbene, teilweise aber auch noch vitale Bäume umfallen. Besucher sollten den Wald bei Sturm und starken Winden meiden. Vor allem, wenn man sich für eine Pause längere Zeit an einer Stelle niederlässt, sollten Plätze im Umfeld von abgestorbenen Bäumen gemieden werden. Auch bei Regen ist die Windbruchgefahr höher.
Um sich für Windbruchgefahren zu sensibilisieren und um diese besser einschätzen zu können, erläutert ein Experte der Nationalpark- und Forstverwaltung diese auf der Homepage der Nationalpark- und Forstverwaltung anhand von Fotos: https://nationalpark-saechsische-schweiz.de/totholz.
Im Nationalpark Sächsische Schweiz stehen noch in vielen Bereichen abgestorbene Fichten, die während der beiden Trocken- und Borkenkäferjahre 2018 und 2019 abgestorben sind und gerade im Herbst bei windigeren Verhältnissen eine Gefahr für Wanderer darstellen. Entlang der 140 km Einsatzwege für Bergwacht und Feuerwehr haben die Spezialisten der Nationalpark- und Forstverwaltung von Sachsenforst die meisten Baumsturzgefahren beseitigen können.
Entlang vieler Wanderwege ist dies jedoch nicht in diesem Maß möglich. Dort kann es noch über einen längeren Zeitraum zu Baumstürzen kommen. Wanderer sollten deshalb immer wieder auch den Blick nach oben richten und die Gefahr von herabfallenden Ästen oder angebrochenen Baumkronen beachten.
Uwe Borrmeister, Leiter der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz von Sachsenforst: „Vor allem im Winter und außerhalb der Brut- und Setzzeit haben für die Nationalparkverwaltung die Verkehrssicherungsarbeiten entlang von Straßen sowie die Freistellungsarbeiten entlang der Rettungswege und von Wanderwegen nach wie vor oberste Priorität. Das abgestimmte Wanderwegenetz im Nationalpark erhalten wir auf Dauer.“
Hintergrund:
Warum gibt es aktuell viel Totholz im Nationalpark Sächsische Schweiz?
Bis zur Gründung des Nationalparks Sächsische Schweiz wurden zwei Drittel des Waldes intensiv forstlich bewirtschaftet. Auf 52 % der Flächen standen reine Fichtenwälder.
Die Fichte war hier zwar vielfach nicht standortsgerecht. Doch zwang der hohe Holzbedarf dazu, dass vorwiegend die schnellwachsende Baumart Fichte gepflanzt wurde.
Mit der Gründung des Nationalparks im Jahr 1990 ist das Ziel verfolgt worden, die einzigartige Schönheit der Fels- und Waldnatur des Elbsandsteingebirges unter Schutz zu stellen und sie für zukünftige Generationen zu bewahren. Seither gilt für das Schutzgebiet das Prinzip „Natur Natur sein lassen“. Das heißt, die Natur soll sich hier ohne forstliche Steuerung entwickeln. In einer Übergangszeit von 30 Jahren haben die Forstrevierleiter im Nationalpark mit Durchforstungen die Fichtenwälder aufgelichtet, Naturverjüngung gefördert und an vielen Stellen Buchen und Weißtannen gepflanzt. Doch mit der extremen Trockenheit und Borkenkäferentwicklung in den Jahren 2018 und 2019 reduzierte sich der Anteil der Fichte auf unter 25 %.
Heute entwickelt sich der Wald auf 75% der Schutzgebietsfläche ohne steuernde Eingriffe. Im Nationalparkmanagement heißen diese Flächen Ruhebereich. Der Flächenanteil von 75 % entspricht internationalen Richtlinien für Nationalparks.
Absterbeprozesse der Bäume gehören im Nationalpark aber auch künftig dazu. Ihr Holz und die darin gespeicherte Energie und Nährstoffe stehen den Insekten- und Pilzarten zur Verfügung, die auf die Zersetzung des Holzes spezialisiert sind und das Holz zu Nährstoffen für die nächste Waldgeneration aufbereiten. Das Vorkommen dieser Arten wiederum trägt zur Stabilität des Ökosystems bei. Das kommt auch den Menschen zu Gute.
Foto: M. Leuschke
Schwerpunkt der Sturmschäden war der Füllhölzelweg oberhalb von Kurort Rathen. Die Spezialisten der Nationalpark- und Forstverwaltung konnten mit ihren Spezialgerätschaften die vielen über den Weg gebrochenen Bäume binnen weniger Tage beseitigen.