
Familienlehrpfad Lilienstein
Diese 4,3 km lange Runde startet an der Bildungsstätte Sellnitz und führt um und über den Lilienstein, einen der markantesten Berge des Nationalparks Sächsische Schweiz. An den acht Stationen können Audiodateien abgespielt werden, die kindgerecht über verschiedene Nationalpark-Themen informieren. Sie finden die Audiodateien, ein Bild zu jeder Station sowie zwei Grafiken, die zu Station 6 und 8 gehören, unterhalb der Karte.
Geführt wird die Wanderung von Billy dem Bilch. Sie ist auf Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren zugeschnitten.
Am Ende dieser Seite finden Sie die Transkripte der Audiodateien zum Mit- oder Nachlesen.
Streckenverlauf
Der Streckenverlauf des Familienlehrpfads mit den Positionen der acht Stationen
Zu den Stationen

Station 1 - Bildungstätte Sellnitz

Station 2 - Borkenkäfer im Nationalpark

Station 3 - Der Nationalparkgedanke

Station 4 - Warum ist es hier auf einmal so flach?

Station 5 - Es geht hoch hinaus!

Station 6 - Hier war vor langer Zeit ein Meer!

Station 7 - Woher hat die Region ihren Namen?

Station 8 - Wer isst die Sächsische Schweiz?
Grafik zu Station 6

Grafik zu Station 8

Transkripte der Audiodateien zum Mitlesen
Mehr als ein Spielplatz - Billy Bilch stellt sich vor
Ha! Halt!
Was passiert hier?
Na toll, jetzt ist es zu spät. Und du bist schuld. Ja genau, du, musst gar nicht so blöd schauen! Andere Leute schlafen um die Zeit. Was, das wolltest du nicht? Naja, jetzt ist es zu spät. Sonst bin ich immer derjenige der andere mitten in der Nacht aufweckt. Vor allem solche wie dich, Tagaktive halt. Ich sag dir, das ist ein Spaß. Wenn ihr abends zu faul wart, euer Essen und den Müll wegzuräumen, dann seid sicher, dass ich unterwegs bin und ordentlich Lärm mache. Und früh, wenn ich alle Vorräte verputzt habe, wundert ihr euch dann, wer oder was da am Werke war. Es war Billy der Bilch. Wobei Bilch an sich nicht ganz richtig ist – genauer gesagt bin ich ein Siebenschläfer, aber stamme aus der Familie der Bilche, wie die Haselmaus oder auch der Gartenschläfer. Aber wie auch immer du mich nennen willst – ich wohne hier im Nationalpark – auch wenn du mich, wenn überhaupt, nur nachts antreffen kannst. Wenn du dir da denkst – huch, was ist das für ein kleines Eichhörnchen, oder: Was macht diese große Maus mit dem buschigen Schwanz da? – dann hast du mich entdeckt.
Du hörst immer noch zu? Unglaublich. Andere steigen immer schon nach den ersten paar Sätzen aus. Die meinen, ich rede zu viel, aber es gibt ja auch so viel zu erzählen. Du musst wissen, ich bin viel rumgekommen seit meiner Jugend und kenn mich hier richtig gut aus. Viele Waldbewohner haben keinen Spaß daran, die Gegend hier zu entdecken, ich sag dir, die verpassen so richtig was. Du musst wissen, in meinen 8 Jahren habe ich an sich schon alles gesehen – außer so ein ungewöhnliches Exemplar wie dich. Mein ganzes Geschwafel scheint dich ja geradezu zu beeindrucken. Da kommt mir eine Idee – ich habe mir für meine Enkelkinder einen Pfad ausgedacht, um ihnen die Gegend etwas näher zu bringen. Aber wie das nun mal so ist, hocken die heutzutage nur noch drinnen an ihren Handys, die sie armen Kletterern geklaut haben. Aber wenn du jetzt schon einmal hier bist …
Das hier wäre die erste Station dieser Tour. Hier lebt meine Familie schon seit Generationen. Du musst wissen, dass wir uns im Winter in Löchern verbuddeln. Die sind bis zu einen Meter tief und da wird es ziemlich kalt. Da kann es schon mal passieren, dass wir einfrieren. Also wirklich – unsere Körpertemperatur sinkt auf bis zu -5 °C. Und da liegen wir dann … bis wir wieder auftauen. Oft von September bis Mai durchschlafen – über ein halbes Jahr sind wir echte Profis in dem Gebiet – unser Name verrät das ja schon.
Aber wie das mit den neuen Generationen so ist, machen die es sich öfter einfach. Seht ihr das Haus da drüben? Das ist die Sellnitz. Die ist nur im Sommer von jungen Menschen bewohnt und da kann man auch gut überwintern.
Im Sommer schlafen wir dann ganz ähnlich wie die vielen Wanderer in Felsspalten oder Baumlöchern.
So, genug gelabert. Ich habe doch von dieser Runde erzählt … Lass uns anfangen, sonst sitzen wir heute Abend ja noch hier.
Gefahr oder Chance?
An dieser Stelle hier ist eine kleine Geschichtsstunde angebracht. Denn so friedlich, wie es jetzt aussieht, war es nicht immer. Vor einiger Zeit herrschte hier Krieg. Aber nicht etwa zwischen Menschen und anderen Menschen … Nein. Der Wald wurde angegriffen. Von einer Armee so mächtig und groß, dass am Ende nichts mehr übrigblieb. Nur wenige haben überlebt und konnten berichten. Der Feind war klein. Fast schon zu übersehen. Doch trotzdem so unglaublich mächtig. Er wählte seine Ziele bedacht aus. Nur Fichten fielen ihm zum Opfer. Und sie fielen alle. Im Volksmund wurde er Borkenkäfer genannt. Er bedroht den Wald schon solang meine Familie hier lebt – also eigentlich immer. Aber Dinge haben sich geändert. Jahre vor dem Krieg wurde es immer trockener. Fichten, die verwundbar sind, drängten sich aus mir unbekannten Gründen in großen Feldern zusammen. An Stellen, wo sie normalerweise nie wohnen. Der Grund, warum früher nichts geschah, ist, dass die Bäume genug Wasser zur Verfügung hatten und sie mit ihrem daraus gebildeten Harz die Angriffe mit den Schneidewerkzeugen der Käfer abwehren konnten, indem sie jene verklebten. Doch ohne Wasser kein Harz, und so fiel einer nach dem anderen. Vielleicht findet ihr ja noch Stücke von der Rinde, die von Bäumen abgeblättert ist. Dort kann man die Gänge erkennen, welche der Käfer zur Nahrung und Vermehrung in die wichtigste Schicht des Baumes, den Bast, gräbt. Er versorgt den Baum von der Wurzel aus mit Nährstoffen. Wenn nun also diese Schicht zerstört ist, stirbt der ganze Baum. Eine sehr effektive Taktik. Die Fichten wurden so zurückgedrängt in kalte, schattige Schluchten. Dort, wo sie eigentlich leben. Doch das Schlachtfeld war verwüstet. Wir hatten keine Hoffnung. Es war Niemandsland. Jedoch hatten wir Tiere nicht mit den Fähigkeiten der anderen Bäume gerechtet. Sie konnten die leeren Flecke nicht ertragen und begannen, sich um die Fläche zu kümmern. Schon bald sprießten alle möglichen Bäume und sogar der Mensch, von dem viele glaubten, dass er verantwortlich für diese Taten war, begann wieder Bäume zu pflanzen. Nun erhebt sich der Wald ein weiteres Mal. Und dank dem Opfer der Fichten um ein großes Stück prachtvoller als je zuvor. Wie heißt es doch so schön: Die Natur findet immer einen Weg.
Billy trifft einen Nationalparkranger.
1. Huch, wer bist du denn und warum hast du so eine schicke Uniform an ... Du bist Ranger. Das ist ja aber spannend. Warum arbeitest du überhaupt im Nationalpark? Das ist doch nur Natur, da muss der Mensch doch nicht eingreifen?
Hallo, schön dich zu sehen! Aber schau doch einmal, wo du gerade stehst – auf einem Weg, oder? Irgendjemand muss auch dafür sorgen, dass die Wege hier in Ordnung sind und die Wegweiser richtig. Außerdem verhalten sich nicht alle Menschen hier wie Besucher. Nationalpark bedeutet, dass hier besondere Regeln gelten. Die stehen links von dir auf dem Schild. Schau sie dir doch einmal an.
2. Warum ist dann nicht jeder Wald Nationalpark? Ist das nicht dann irgendwie alles das gleiche?
Nein, es ist nicht das gleiche. Das besondere hier ist, dass der Wald im Nationalpark nicht genutzt wird, um Holz zu produzieren, wie das in vielen anderen Wäldern der Fall ist. Überleg doch mal, wie viele Dinge aus Holz oder Papier bestehen. Außerdem wird der Wald hier im Nationalpark Sächsische Schweiz sich selbst überlassen, so lautet das Motto unseres Nationalparks „Natur Natur sein lassen“.
3. Was mich jetzt interessiert: Was ist dein Lieblingsplatz hier, wenn alles so toll ist?
Oh, da gibt es wohl keinen bestimmten Ort. Immerhin gibt es so viel zu sehen und vieles ändert sich auch ständig. Die gesamte Sächsische Schweiz ist wunderschön. Wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht, findet man überall spannende Dinge, die entdeckt werden wollen.
4. Und deswegen kommen sozusagen auch so viele Menschen hierher?
Wie ich bereits meinte: Die Landschaft der Sächsischen Schweiz ist atemberaubend und einzigartig mit ihren bizarren Felsformationen. Außerdem gibt es nur 16 Nationalparke in ganz Deutschland, das hier ist folglich also etwas Besonderes. Zudem nutzen viele Menschen die Natur als Ort der Erholung.
5. Was wäre deine Verhaltensregel Nummer 1 für all die Leute, die hierherkommen?
Eigentlich sind alle Regeln wichtig und haben auch ihren Sinn. Aber was viele, denke ich, im Hinterkopf behalten sollten ist, dass sie Besucher sind. Das hier ist eine besondere Gegend. Also muss man sich auch so verhalten. Alle Menschen können gerne hier nach Ruhe und Entspannung suchen, wenn man danach feststellen kann, dass sie sich an die Regeln zum Schutz der Natur gehalten haben. Dazu zählt beispielsweise, keinen Müll zu hinterlassen oder auf den Wegen zu bleiben, um Tieren einen Rückzugsort zu schaffen, oder Pflanzen nicht zu zerstören, indem man auf sie tritt. Schaffst du das? Hab einfach eine gute Zeit hier. Beachte die geltenden Regeln wie das Wegegebot und habe auch Augen für die kleinen Dinge, nicht nur die großen Aussichten.
Alles klar! Also dann, ich würde sagen, wir gehen langsam weiter in Richtung Südaufstieg! Noch einen schönen Tag!
Billy wird zum Geographen.
Jetzt lernst du ein paar ganz besondere Worte kennen, die du hier im Elbsandsteingebirge bestimmt gebrauchen kannst. Denn neben den Bergen, die durch Vulkanausbrüche entstanden sind, gibt es hier auch sogenannte Tafelberge. Das hat allerdings nichts mit der Tafel in deiner Schule zu tun. Die Tafelberge sehen so aus, als ob ihnen eine Spitze fehlt. Das liegt daran, dass hier früher einmal alles glatter Meeresboden war, der angehoben wurde. Den Sand, der früher die Tafelberge umgab, haben Wasser und Wind über viele Jahre abgetragen. Das, was übrig blieb, besteht aus festerem Sandstein und bildet heute den Tafelberg. Wenn du dich umschaust, kannst du sogar zwei Tafelberge sehr gut erkennen, links den Pfaffenstein und rechst den Königstein mit der gleichnamigen Festung drauf. Allerdings ist der Lilienstein hinter uns natürlich auch so ein Tafelberg und da gehen wir auch gleich hoch. Die tieferliegenden glatteren Flächen um die Tafelberge herum werden Ebenheiten genannt und wie der Name schon sagt, wahrscheinlich, weil sie besonders eben und glatt sind. Sie sind das Fundament des Elbsandsteingebirges. Erdbeben und Wassermassen haben in diese Ebenheiten Täler und Schlüchte hineingeschnitten, die man Gründe nennt. Ach ja, und noch ein spannender Fakt, der dir hier vieles leichter machen wird: Alle Erhebungen in dieser Gegend, die auf „Stein“ enden, bestehen aus Sandstein und alles andere, beispielsweise aus Granit und Basalt, hat „Berg“ am Ende. Also nichts wie los auf den Lilienstein!
Billy trifft einen Kletterer.
1. Hey! Was machst du denn hier auf meinem Felsen? Klettern? Aus Spaß? Das kann ich mir ja kaum vorstellen bei euch Menschen. Warum macht ihr sowas?
Kletterer – Klettern ist eine Art, nach oben auf einen Felsen zu gelangen. Dafür bieten sich die vielen Felsen, die es hier überall gibt, natürlich perfekt an. Oft benutz man dafür Seil und Klettergurt. Es gibt auch noch spezielle Kletterschuhe – oder man klettert eben barfuß. Mit Wanderschuhen – wie du sie vielleicht gerade trägst – wäre das ganz schön schwierig, nach oben zu klettern. Oder hast du schon mal probiert, auf ganz kleinen Tritten mit diesen dicken Schuhen zu stehen?
2. So ganz habe ich jetzt noch nicht verstanden warum?
Kletterer – Na ganz klar, es macht einfach viel Spaß. Außerdem kann man so seine Grenzen austesten und sportlich aktiv werden. Das Gute ist, für jedes Alter und Können sind unterschiedliche Schwierigkeitsstufen vorhanden. Dazu kommt noch, dass, wenn man dann einmal oben angekommen ist, einen einzigartige Aussichten erwarten.
3. Aber was ist jetzt, wenn ihr runterfallt? Ihr sichert euch doch bestimmt?
Kletterer – Ja, wir sichern uns gegenseitig, da Klettern ein gefährlicher Sport sein kann. Der Vorsteiger bringt das Seil nach oben. Damit ihm nichts passiert, legt er auf dem Weg zum Gipfel selbst Sicherungen, die ihn davor schützen, tief nach unten zu fallen. Allerdings sind bei besonders schweren Routen, nachdem jemand das erste Mal geklettert hat, Ringe in den Felsen geschlagen worden, die zur Befestigung des Seils dienen. Manche Sicherungsarten sind hier aber nicht erlaubt, um den Sandstein zu schützen. Vor allem solche, die mit Metallen und Eisen den Stein zerkratzen können.
Vielen Dank.
4. Ich habe auch mal gehört, man darf hier kein Magnesia verwenden. Kannst du mir erklären, was das ist und warum nicht?
Kletterer – Das kennst du sicher vom Geräteturnen: Um mehr Haftung zu bekommen, kann man sich die Hände mit weißem Pulver einpudern. Das ist Magnesium. Allerdings ist das hier nicht erlaubt, denn das würde den Sandstein verfärben und dessen Verwitterung beschleunigen. Außerdem ist der Sandstein so rau, da hat man genug Haftung ganz ohne Hilfsmittel. Fass doch mal einen Stein neben dir an, das merkt man sofort.
5. Kann hier jeder Mensch einfach loslegen und klettern, wo er will?
Kletterer – Nein, natürlich nicht, wir haben hier eine lange Tradition mit den entsprechenden Sächsischen Kletterregeln, die beachtet werden müssen. In der Region Sächsische Schweiz gibt es über 1100 Klettergipfel, viele haben mehrere Routen, um sie zu erklimmen. Allerdings dürfen nur die Klettergipfel beklettert werden, welche freistehen und über 10 Meter hoch sind.
6. Dann habe ich einmal auf einem Gipfel so ein kleines Kästchen gesehen. War das ein Gipfelbuch?
Kletterer – Ja genau, da hast du wahrscheinlich ein Gipfelbuch gesehen. Wenn man es dann auf einem Klettergipfel bis ganz nach oben geschafft hat, will man sich natürlich verewigen, damit jeder weiß, dass man auf dem Gipfel angekommen war. Die einfachste Möglichkeit dafür ist ein Buch in einer Metallbox, in dem man eine kleine Nachricht hinterlassen kann: Das ist ein Gipfelbuch.
Ach übrigens, wusstest du eigentlich, dass der Lilienstein eine Besonderheit ist? Man darf auch an ihm hinaufklettern und das, obwohl die vorhandenen Routen am Fels eigentlich nicht die vorhin beschriebenen Eigenschaften eines Klettergipfels erfüllen.
Alles klar! Vielen Dank für die Infos. Wir machen uns jetzt auch auf den Weg nach oben, allerdings verlassen wir uns dabei lieber auf die Treppen.
Warum sieht es jetzt hier so aus?
Schau dir auf jeden Fall die Zeichnung an, die ich angefertigt habe, und die erklär ich jetzt auch ein bisschen. Vor ganz langer Zeit war hier, wo du jetzt mitten im Elbsandsteingebirge stehst, ein Meer. Flüsse, die in dieses Meer flossen, brachten auf ihrem Weg Sand aus anderen Gebieten mit. Dieser Sand sank im Meer zu Boden und mit Druck verfestigte sich der Sand im Laufe vieler Jahre zu Stein. Durch Erdverschiebungen hob sich eines Tages der Meeresboden an und das Wasser floss ab. Dann trocknete der Boden aus und wurde langsam vom Wind abgetragen. Da der Boden nicht überall gleich fest war, wurde vor allem die weichere Schicht fortgeweht und die festere blieb übrig. Später brachen hier in dem Gebiet Vulkane aus und Berge entstanden. Nach vielen Jahren kühlten sich die Vulkane ab und eine Eiszeit begann. Riesige Gletscher bedeckten den Ort, an dem du jetzt stehst. Die Eisschicht war so dick, dass die Vulkanberge fast komplett davon überdeckt waren. Als es wieder wärmer wurde, schmolzen die Eismassen und das Tauwasser spülte den weicheren Sandstein weg. Über viele Millionen Jahre entstanden so durch Wind, Lava, Eis und Tauwasser zahlreiche Schluchten und Bergformationen, weswegen wir heute hier sind.
Billy forscht nach.
Wie sagt man noch gleich? Der Fuchs ist schlau und stellt sich dumm. So ist es auch mit meinem Kumpel […]. Er ist jedoch kein normaler Fuchs, er ist Historiker und kennt sich sehr gut aus mit der Geschichte, vor allem der Namengeschichte dieser Gegend. Wie heißt die noch gleich bei euch?
Genau, Sächsische Schweiz. Nun ja, das „Sächsische“ ist ja relativ offensichtlich, aber warum Schweiz. Die echte Schweiz liegt doch in den Alpen. Vielleicht weiß er ja mehr, wie das so kam, hier in der Sächsische Schweiz.
Fuchs – Nun ja, das ist eigentlich ganz einfach. Es geschah im Jahre 1766, als zwei Maler aus der Schweiz kamen und begannen, in Dresden zu arbeiten. Sie waren so überwältigt von der Schönheit hier, dass sie sofort an Zuhause denken mussten. Es gab so viel zu sehen wie in der echten Schweiz, dass der Fakt, dass die beiden Landstriche sich auf den ersten Blick nicht ähnelten, überhaupt nichts zur Sache tat. Es war das Gefühl, was die beiden hatten, welches zählte. Nun, den Namen fanden alle so zutreffend, dass er auch von damaligen Reiseführern übernommen wurde, denn ihr müsst wissen, die Schweiz war allen ein Begriff. Wenn ihr stark nachdenkt, fallen euch vielleicht auch andere Gegenden ein, die ähnlich spannend aussehen und als Schweiz bezeichnet werden. So soll es mittlerweile über 180 an die Schweiz angelehnte Namen für Gebiete in der ganzen Welt geben. Aber andere Namen, die sich Leute ausgedacht haben, treffen einfach nicht zu. Wer würde denn schon gern in den Pirnaschen Sandfelsen oder im Sächsischen Felsengebirge wandern gehen? Da bin ich der Sächsischen Schweiz dann doch schon echt dankbar, dass sie so heißt, wie sie heißt. Auf dem Lilienstein habt ihr auch einen grandiosen Blick, der es mit den Alpen der Schweiz in jedem Fall aufnehmen könnte.
Was ist Erosion?
Auch zur Erosion habe ich einen kleinen Comic gezeichnet, den du dir gern anschauen kannst. Aber was bedeutet Erosion überhaupt? Erosion, das heißt eigentlich nur Abtragung. Stell dir vor, du hast am Strand eine Burg gebaut und schüttest anschließend einen Eimer Wasser darüber. Dann kannst du beobachten, wie das Wasser den Sand deiner Burg wegspült. So ähnlich geschieht das auch hier im Gebirge, nur dass der Sand hier fester zusammengepresst ist und es somit viel länger dauert, bis das Wasser den Sand abträgt und der Felsen immer kleiner wird. Aber auch der Wind kann den Sandstein abtragen. Denn wenn deine Sandburg trocknet und dann ein kräftiger Wind weht, pustet dieser die Sandkörner weg, bis irgendwann nichts mehr von der Burg übrig ist. Genau das gleiche passiert hier auch mit den Sandsteinfelsen, nur eben viel langsamer als bei deiner Burg am Strand.